Am Mitt­woch­abend mel­de­ten Anwoh­ner der Ven­loer Straße das Feh­len zweier in den Geh­weg ein­ge­las­se­ner Gedenk­steine. Der Staats­schutz der Düs­sel­dor­fer Poli­zei geht von einem Dieb­stahl der soge­nann­ten “Stol­per­steine” aus und hat die Ermitt­lun­gen über­nom­men. Der mög­li­che Tat­zeit­raum für die Demon­tage der klei­nen qua­dra­ti­schen Mes­sing­ta­feln lässt sich der­zeit ein­gren­zen auf den Mitt­woch­abend zwi­schen 18:00 und 19:50 Uhr. Zeu­gen wer­den gebe­ten, ver­däch­tige Beob­ach­tun­gen dem Staats­schutz unter Tele­fon 0211–8700 zu melden.

Das Ehe­paar Max und Berta Back wohnte viele Jahre in Düs­sel­dorf. Beide Töch­ter, Ursula (gebo­ren 1909) und Gerda (gebo­ren 1911), wur­den auch in Düs­sel­dorf gebo­ren. Hier führte Max Back ab 1901 die Buch­dru­cke­rei „Haas & Wittke“ in der Ban­del­straße 14.
 
1933 wurde Max Back gezwun­gen, seine Dru­cke­rei zu „ver­stei­gern“, und die Fami­lie musste von ihren Rück­la­gen, der Unter­stüt­zung Ange­hö­ri­ger und der Arbeit der Toch­ter Ursula als Ste­no­ty­pis­tin leben. Max Back ver­suchte durch Ver­mitt­lung von Druck­auf­trä­gen einen Teil zum Lebens­un­ter­halt bei­zu­steu­ern. Sein Schwa­ger Erich Gold­berg besaß eine Beklei­dungs­firma und ver­sorgte die Fami­lie mit kos­ten­lo­ser Beklei­dung. Die Fami­lie war trotz aller Unter­stüt­zung gezwun­gen, Teile ihrer Möbel für den Lebens­un­ter­halt zu verkaufen. […]
 
Am 10. Novem­ber 1938 wurde die Woh­nung der Fami­lie über­fal­len. Einer der Täter ent­wen­dete bei der Zer­stö­rungs­ak­tion den Schmuck von Backs Frau und wurde wegen des Dieb­stahls – nicht wegen der Zer­stö­rung der Woh­nung – am 27. Januar 1939 vor dem Schöf­fen­ge­richt Düs­sel­dorf zu zwei Mona­ten Gefäng­nis­haft verurteilt.
 
Im Mai 1940 schlug die Reichs­bahn­di­rek­tion Wup­per­tal der Düs­sel­dor­fer Gestapo vor, eine „Arbeits­pflicht“ gegen Max Back zu ver­hän­gen, da er noch Miet­schul­den bei ihnen habe. Max Back stand nun im Fokus der Gesta­po­über­wa­chung. Ein am 31. Dezem­ber 1940 an die Israe­li­ti­sche Für­sorge in Basel geschick­ter Brief wurde abge­fan­gen und Max Back am 27. Januar 1941 von der Gestapo wegen „Ver­sto­ßes gegen die Ver­ord­nung über das Nach­rich­ten­we­sen“ ver­warnt. Beide Töch­ter befan­den sich zu die­sem Zeit­punkt schon im siche­ren Ausland.
 
Am 27. Okto­ber 1941 wurde Max Back mit sei­ner Ehe­frau Berta in das Ghetto von Łódź depor­tiert. Max starb am 12. Juli 1942 im Ghetto und Berta wurde 14. Juli 1944 in Chelmno ermordet.