Anbei fin­den Sie einen gemein­sa­men, offe­nen Brief der Iser­lohn Roos­ters, der Kre­feld Pin­guine, der Düs­sel­dor­fer EG und der Köl­ner Haie an NRW-Minis­ter­prä­si­dent Hen­drik Wüst.

Auf­he­bung der Zuschau­er­be­schrän­kung im Profisport!

 

Sehr geehr­ter Herr Minis­ter­prä­si­dent Wüst,
Sehr geehr­ter Herr Gesund­heits­mi­nis­ter Laumann,

recht­zei­tig vor der letz­ten Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz hatte sich die Initia­tive Pro­fi­sport Deutsch­land (für die Sport­ar­ten Bas­ket­ball, Eis­ho­ckey, Fuß­ball und Hand­ball) an alle Lan­des­re­gie­run­gen gewandt und dif­fe­ren­ziert und gut begrün­det dar­ge­legt, wes­halb im Pro­fi­sport wie­der Zuschauer zuge­las­sen wer­den sollten.

Die Art und Weise aller­dings, wie dann in der MPK am 24.01.2022 mit die­sem berech­tig­ten Anlie­gen umge­gan­gen wurde, macht uns fas­sungs­los und ver­an­lasst uns, uns mit einem offe­nen Brief an Sie zu wenden.

Seit mitt­ler­weile fast zwei Jah­ren kämp­fen wir für Zuschauer in unse­ren Sta­dien und Are­nen, weil wir unse­ren Sport ohne Zuschauer nicht auf Dauer betrei­ben kön­nen. Wir haben dafür nach­weis­lich funk­tio­nie­rende Kon­zepte ent­wi­ckelt und alleine in die­ser Sai­son bin­nen vier Mona­ten acht ver­schie­dene Ver­ord­nun­gen bzw. Rege­lun­gen umge­setzt. Es hat funk­tio­niert: Sport­ver­an­stal­tun­gen waren und sind nach­weis­lich keine „Corona-Hot­spots“! Wir sind Pro­fis. Wir sind in der Lage, ver­ant­wor­tungs­voll sichere Spiele durchzuführen.

Des­halb ist für uns das Fest­hal­ten an den Zuschau­er­be­schrän­kun­gen – aktu­ell fak­tisch ein Lock-Down – nicht nach­voll­zieh­bar. Ins­ge­samt wir­ken die Rege­lun­gen zuneh­mend wider­sprüch­li­cher und teil­weise auch will­kür­lich. Sie schei­nen mehr poli­ti­schem Kal­kül denn einer Evi­denz zu folgen.

Ohne Zuschauer blu­ten wir emo­tio­nal und wirt­schaft­lich aus. Die Ein­nah­men an Spiel­ta­gen (Kar­ten, Fan­ar­ti­kel, VIP-Berei­che, Spon­so­ring) machen bis zu 80% des Bud­gets im Eis­ho­ckey aus. Wir waren und sind für die staat­li­chen Hil­fen sehr dank­bar, aber sie rei­chen bei Wei­tem nicht aus, wenn wir unse­ren Pro­fi­sport nicht unter regu­lä­ren Bedin­gun­gen betrei­ben können.

Als Eis­ho­ckey-Ver­eine in NRW tra­gen wir in Orga­ni­sa­tion, Kom­mu­ni­ka­tion und Vor­bild­funk­tion unver­än­dert einen star­ken Anteil dazu bei, diese Krise zu über­win­den (Auf­rufe zum Imp­fen, LAN­XESS-Arena als Impf­zen­trum wäh­rend der Spiele der Köl­ner Haie, die DEL war die erste Liga in Deutsch­land, die 2020 den Spiel­be­trieb frei­wil­lig ein­ge­stellt hat etc.).

Und jetzt soll es trotz ver­än­der­ter Lage nach wie vor nicht mög­lich sein eine Sport­ver­an­stal­tung mit einer grö­ße­ren Anzahl Zuschau­ern durch­zu­füh­ren? Selbst wenn alle Zuschauer geimpft, getes­tet bzw. geboos­tert sind und dazu noch Mas­ken tragen?

Dass die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger diese Ent­schei­dun­gen nicht mehr ver­ste­hen und das Ver­trauen in die han­deln­den Poli­ti­ker ver­lie­ren, ist nach­voll­zieh­bar. Uns geht es da nicht anders. Ver­stärkt wird die­ser Ver­trau­ens­ver­lust dann noch bei einem Blick über NRW hin­aus: Warum sind inter­na­tio­nal (Eng­land, Nie­der­lande, Däne­mark) und dem­nächst auch natio­nal (Bay­ern) Zuschauer mög­lich, aber bei uns nicht?

Sehr geehr­ter Herr Minis­ter­prä­si­dent Wüst, sehr geehr­ter Herr Minis­ter Lau­mann, han­deln Sie mit Ent­schlos­sen­heit und Mut, sonst droht das Aus vie­ler Sport­ver­eine in NRW – auch der tra­di­ti­ons­rei­chen Eis­ho­ckey­stand­orte Köln, Düs­sel­dorf, Kre­feld und Iserlohn.

Sie wis­sen, dass an die­sen Stand­or­ten mehr hängt als der Pro­fi­sport. In unse­ren Hal­len wer­den hun­derte Kin­der und Jugend­li­che für Sport begeis­tert und aus­ge­bil­det. Sport steht für die Ver­mitt­lung von Wer­ten, für Zusam­men­halt, für Team­geist, für Viel­falt, für gesell­schaft­li­che Soli­da­ri­tät und nicht zuletzt für Gesund­heit. Genau das, was es in die­ser Krise braucht.

Wir set­zen dar­auf, dass Sie unser Anlie­gen und unsere Argu­mente ver­ste­hen und Ihre Posi­tion bei dem Thema „Zuschau­er­be­schrän­kun­gen“ noch ein­mal über­den­ken. Eis­ho­ckey­spiele mit Zuschau­ern sind mach­bar und auch verantwortbar.

Mit hoff­nungs­vol­len Grüßen,

Harald Wirtz
Geschäftsführer
Düs­sel­dor­fer EG

Wolf­gang Brück
Geschäftsführer
Iser­lohn Roosters

Phil­ipp Walter
Geschäftsführer
Köl­ner Haie

Roger Nicho­las
CFO & Legal
Kre­feld Pinguine