Vor 650 Jah­ren wurde in Düs­sel­dorf der erste Gal­gen errich­tet, mehr als 400 Jahre lang wur­den auf den blut­ge­tränk­ten Hügeln der Richt­plätze Todes­ur­teile und Stra­fen voll­streckt. Diese Orte gehör­ten in jenen Zei­ten so selbst­ver­ständ­lich zum Weich­bild der Städte, wie Märkte, Häfen, Kir­chen oder Windmühlen.

Heute sind diese Schau­plätze, auf denen Men­schen öffent­lich erhängt, geköpft, gerä­dert und ver­stüm­melt wur­den, aus dem Stadt­bild, wie auch aus der kol­lek­ti­ven Erin­ne­rung, getilgt. Weder ein Denk­mal oder eine Tafel, noch eine Flur­be­zeich­nung, gemah­nen an diese Orte des Schreckens.

Zum ers­ten Mal wird die­ser Aspekt der Stadt­ge­schichte ana­ly­siert. Das Buch von Wolf­gang Fun­ken, dem Autor der hoch­ge­schätz­ten drei­bän­di­gen „Ars publica“, ver­mit­telt einen plas­ti­schen Ein­druck von dem, was auf den Gal­gen­plät­zen geschah.

Die Recher­ch­leis­tung von Fun­ken ist immens, denn selbst die Fach­leute der Düs­sel­dor­fer Archive konn­ten keine Hin­weis auf Richt­plätze fin­den. So greift der Autor auf die weni­gen über­lie­fer­ten Augen­zeu­gen-Berichte von den uns heute irri­tie­ren­den Gescheh­nis­sen zurück und ver­bin­det sie mit den Stand­or­ten, wo ab 1371 Recht gespro­chen wurde, auf den gro­ßen Richt­stät­ten in Kai­sers­werth, Golz­heim, Pem­pel­fort und Deren­dorf – wo 1803 auf dem Geis­ten­berg der letzte öffent­li­che Richt­platz auf­ge­ge­ben wurde.

Das Titel­bild des Buches, ein Gemälde von 1740, zeigt die bis­lang ein­zige bekannte Dar­stel­lung eines Düs­sel­dor­fer Gal­gen­plat­zes. Der Maler ist unbekannt.

Die Abschaf­fung der öffent­li­chen Hin­rich­tun­gen und das Erset­zen des Ver­gel­tungs­ge­dan­kens durch das Reha­bi­li­ta­ti­ons­prin­zip war eine wich­tige Zäsur in der Evo­lu­ti­ons­ge­schichte des Straf­rech­tes und gleich­falls ein gro­ßer Schritt auf dem Weg zu einer moder­nen Gesellschaft

Das Buch „Düs­sel­dor­fer Gal­gen­plätze“ – His­to­ri­sche Richt­stät­ten in der Lan­des­haupt­stadt 1371 — 1803“ ist im Eigen­ver­lag erschie­nen und kann beim Autor per Mail bestellt wer­den: funkengrafik@ish.deUmfang: 116 Sei­ten mit über 180 Abb./historischen Kar­ten und Fotos / Preis: 26,- Euro

Fotos & Text: Wolf­gang Fun­ken, Bar­bara Schmitz