Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral zeich­nete im Rat­haus die Umwelt­preis­trä­ger 2022 sowie die Sie­ger des Wett­be­werbs um kli­ma­freund­li­che und arten­rei­che Vor­gär­ten aus Foto: LOKALBÜRO

 

Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral zeich­nete im Rat­haus auch die Sie­ger des Wett­be­werbs um kli­ma­freund­li­che und arten­rei­che Vor­gär­ten aus

Der Umwelt­preis der Lan­des­haupt­stadt ist in die­sem Jahr an zwei Enga­gierte ver­lie­hen wor­den, die sich über sehr viele Jahre außer­or­dent­lich für die Umwelt ein­ge­setzt haben: Ingo Lentz und Michael Süßer. Lei­der musste ein Preis post­hum ver­ge­ben wer­den, da Ingo Lentz vor weni­gen Wochen ver­stor­ben ist. Der Preis ist mit je 2.000 Euro dotiert.

Der frü­here Messe-Mana­ger Ingo Lentz war seit 2007 Vor­sit­zen­der von Pro Düs­sel­dorf und setzte sich bis zu sei­nem Tod mit gro­ßem Enga­ge­ment für den Umwelt­schutz in Düs­sel­dorf ein. Schon 1996 star­tete er, ange­regt durch einen Besuch in Sin­ga­pur, Aktio­nen für eine sau­bere Stadt. Er kann als Mit-Erfin­der des “Dreck-weg-Tages” gel­ten, der durch den Ver­ein Pro Düs­sel­dorf seit 1999 jähr­lich orga­ni­siert wird. Dabei sam­meln Pri­vat­leute, Ver­eine, Fir­men, Schu­len und Kitas Abfall auf Frei­zeit­flä­chen und öffent­li­chen Stra­ßen­zü­gen im Düs­sel­dor­fer Stadt­ge­biet ein. Mit sei­nem Enga­ge­ment hat Ingo Lentz in erheb­li­chem Maß dazu bei­getra­gen, dass der jähr­li­che Dreck-Weg-Tag eine feste Insti­tu­tion in Düs­sel­dorf wurde. 2001 wurde mit 11.116 Frei­wil­li­gen und 121 Ton­nen gesam­mel­ter Abfälle sogar ein Ein­trag ins Gui­ness-Buch der Rekorde geschafft. Beim dies­jäh­ri­gen Dreck-Weg-Tag haben rund 9.000 Hel­fe­rin­nen und Hel­fer an der Aktion teil­ge­nom­men und dabei 25 Ton­nen Müll gesammelt.

Das Blaue Band am Rhein­ufer mit Mil­lio­nen blü­hen­den Kro­kus­sen, die Aktion “Rhine Cle­a­nUp”, die Hoch­zeits­wie­sen oder “Platz­grün!” sind wei­tere vor­bild­li­che Umwelt­ak­ti­vi­tä­ten, die unter dem Dach von Pro Düs­sel­dorf rea­li­siert wer­den und die Hand­schrift von Ingo Lentz tra­gen. 16 Jahre war Ingo Lentz Vor­sit­zen­der von Pro Düs­sel­dorf. “Ich freue mich sehr, dass sein Sohn Timon heute stell­ver­tre­tend für Ingo Lentz den Umwelt­preis ent­ge­gen­nimmt”, sagte Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral, der die Aus­zeich­nung in Ver­tre­tung des Ober­bür­ger­meis­ters im Jan-Wel­lem-Saal vornahm.

Michael Süßer, Geo­öko­loge aus dem Fran­ken­land, setzt sich in sei­ner Wahl­hei­mat Düs­sel­dorf seit mehr als 20 Jah­ren aktiv für den Natur- und Umwelt­schutz ein. Von 2007 bis 2021 tat er das als ehren­amt­li­cher Vor­sit­zen­der der BUND Kreis­gruppe Düs­sel­dorf. Zwar hat er sich von den Vor­stands­auf­ga­ben ver­ab­schie­det, wird aber wei­ter mit Rat und Tat zur Seite ste­hen und sich gezielt The­men aus­su­chen, für die er sich enga­gie­ren möchte. Michael Süßer hat zahl­rei­che Stel­lung­nah­men des BUND zu Plan­vor­ha­ben ver­fasst. Er enga­giert sich für die Deich­rück­ver­le­gung in Him­mel­geist, unter ande­rem um Über­schwem­mungs­raum zu schaf­fen und Wild­bie­nen­po­pu­la­tio­nen zu erhal­ten. Beim Elb­see ging es darum, ihn unter Natur­schutz zu stel­len, was 2010 zumin­dest in Tei­len gelang. Den Natur­er­fah­rungs­raum Lörick hat er ent­deckt und zusam­men mit dem Gar­ten­amt vor­an­ge­trie­ben. Ein infor­ma­ti­ves Heft zu einem stadt­öko­lo­gi­schen Rund­gang, unter ande­rem durch den Hof­gar­ten, rea­li­sierte er 2007 mit Unter­stüt­zung der Umwelt­pro­jekt­för­de­rung des Umwelt­am­tes. Auch der Natur­schutz­bei­rat der Stadt und der Aus­tausch mit dem Umwelt­zen­trum von Düs­sel­dorfs Part­ner­stadt Chem­nitz kann auf Michael Süßer zäh­len. Häu­fig waren im Umwelt­ma­ga­zin Grün­stift kennt­nis­rei­che und unter­halt­same Bei­träge von ihm zu lesen. Viele wei­tere ideen­rei­che Akti­vi­tä­ten gehen auf seine Initia­tive zurück. “Glück­li­cher­weise bleibt uns Michael Süßer als kom­pe­ten­ter und stets freund­li­cher und kom­pro­miss­be­rei­ter Ansprech­part­ner in Fra­gen des Natur- und Umwelt­schut­zes erhal­ten. Seine Lei­den­schaft für den Schutz von Natur und Umwelt sucht wirk­lich ihres­glei­chen”, betonte Dezer­nent Jochen Kral.

Fle­der­maus­pro­jekt
Das ehren­amt­li­che Fle­der­maus­pro­jekt wurde im Jahr 2014 von Guido Höhne in Düs­sel­dorf gegrün­det. Fle­der­mäuse gehö­ren zu den geschütz­ten Tier­ar­ten. Sel­tene Arten, wie die Zwei­farb­fle­der­maus oder das Große Maus­ohr wer­den durch die Teil­neh­mer am Pro­jekt betreut. Fle­der­mäuse sind auf Insek­ten als Nah­rung ange­wie­sen und daher auch vom Insek­ten­ster­ben betrof­fen, was den Schutz umso dring­li­cher macht. Die Initia­tive pflegt ver­letzte Tiere und macht Öffent­lich­keits- und Bil­dungs­ar­beit zum Thema Fle­der­mäuse. Eine Tages­zei­tung nennt Guido Höhne “die kom­mu­ni­ka­tive Schnitt­stelle zwi­schen Fle­der­maus und Mensch”. Für die Pflege der Tiere braucht es beste Fach­kennt­nisse, viel Mate­rial und Zeit. Beson­ders junge oder geschwächte Exem­plare müs­sen mehr­fach am Tag von Hand gefüt­tert wer­den. Oft wird der Pri­vat­wa­gen genom­men, um Tiere an den Fund­or­ten abzu­ho­len. Für die­sen vor­bild­li­chen Ein­satz erhielt Guido Höhne eine Urkunde und 500 Euro.

Kreis­hand­wer­ker­schaft Düsseldorf
Die Kreis­hand­wer­ker­schaft Düs­sel­dorf ver­tritt die Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker, wel­che als eine der wich­tigs­ten Säu­len des Umwelt- und Kli­ma­schut­zes im Bau­sek­tor gel­ten kön­nen. Ohne die Arbeit des Hand­werks, ins­be­son­dere der Innun­gen Stahl und Metall, Elek­tro, Hei­zung, Sani­tär und Klima, ohne Maler, Tisch­ler oder Schorn­stein­fe­ger, fin­det kein Neu­bau und auch keine Gebäu­de­sa­nie­rung statt. Her­vor­ge­ho­ben wurde die inten­sive Zusam­men­ar­beit und Unter­stüt­zung städ­ti­scher Umwelt- und Kli­ma­schutz­in­itia­ti­ven durch die Kreis­hand­wer­ker­schaft: Das städ­ti­sche För­der­pro­gramm “Kli­ma­freund­li­ches Woh­nen und Arbei­ten” wird kräf­tig bewor­ben, auch die Teil­nahme an der Mobi­li­täts­part­ner­schaft. Der Mas­ter­plan Hand­werk und der Düs­sel­dor­fer Kli­ma­pakt mit der Wirt­schaft sind wei­tere Bau­steine im erfolg­rei­chen Ein­satz der Kreis­hand­wer­ker­schaft für Umwelt- und Kli­ma­schutz. Haupt­ge­schäfts­füh­rer Lutz Den­ken nahm die Aus­zeich­nung für die Kreis­hand­wer­ker­schaft entgegen.

Haus und Grund Düsseldorf
Haus und Grund ver­tritt Eigen­tü­me­rin­nen und Eigen­tü­mer. An diese Ziel­gruppe rich­ten sich Ver­an­stal­tungs­pro­gramm, Inter­net­auf­tritt und Mit­glie­der­zei­tung. Mit allem infor­miert Haus und Grund aus­führ­lich und ste­tig über die ener­ge­ti­sche Gebäu­de­sa­nie­rung und die Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien für Strom­ge­win­nung und Hei­zung. Sehr inten­siv gestal­tet sich schon seit vie­len Jah­ren die Zusam­men­ar­beit mit der städ­ti­schen Ser­vice­agen­tur Alt­bau­sa­nie­rung SAGA. Für die Prä­senz­be­ra­tung stellt Haus und Grund unent­gelt­lich Räume zur Ver­fü­gung. Die mitt­ler­weile über­wie­gen­den Online-Bera­tungs­for­mate der SAGA wer­den von Haus und Grund bewor­ben, auch die Anmel­de­or­ga­ni­sa­tion wird über­nom­men. Mit sei­ner ziel­ge­rich­te­ten Unter­stüt­zung der städ­ti­schen Bera­tung leis­tet Haus und Grund einen wich­ti­gen und wesent­li­chen Bei­trag zum Umwelt- und Kli­ma­schutz bei Wohn­ge­bäu­den. Es darf nicht ver­ges­sen wer­den, dass mit ener­ge­ti­scher Moder­ni­sie­rung auch die Neben­kos­ten von Mie­te­rin­nen und Mie­tern deut­lich redu­ziert wer­den kön­nen. Stell­ver­tre­tend für Haus und Grund nahm Vor­stand Dr. Johann Wer­ner Fliescher den Preis an.

Vor­gar­ten­wett­be­werb
Die Sie­ger des Wett­be­werbs um kli­ma­freund­li­che und arten­rei­che Vor­gär­ten wur­den anhand eines Punk­te­r­as­ters aus 27 Bewer­bern aus­ge­wählt. Als Juro­ren konnte das Amt für Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz Dr. Susanne Dickel von Platz­grün und Dr. Frank Bors­tel­mann vom Arbeits­kreis VHS-Bio­gar­ten gewin­nen. Sie haben sich die Vor­gär­ten auch vor Ort ange­se­hen. Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral bedankte sich ganz beson­ders herz­lich für die sehr enga­gierte Unter­stüt­zung der beiden.

Den ers­ten Platz im Vor­gar­ten­wett­be­werb belegt Kat­rin Weni­ger. Sie erhielt eine Prä­mie in Höhe von 1.000 Euro. Kat­rin Weni­ger betont, dass ihrem Gar­ten in der Innen­stadt kein aus­ge­feil­tes Kon­zept zugrunde liege – außer, dass sie “aus einem lang­wei­li­gen Groß­stadt­vor­gar­ten einen Ort der Ent­span­nung für Augen und Ohren” schaf­fen wollte. Die “üppige, gewollte Wild­nis” soll ein Licht­blick im städ­ti­schen Asphalt­dschun­gel sein. Der Jury fiel die beson­ders abwechs­lungs­rei­che Bepflan­zung und die voll­stän­dige Nut­zung der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Flä­che auf. Es gebe viel­fäl­tige Rück­zugs­mög­lich­kei­ten und reich­lich Nah­rungs­an­ge­bote für Tiere.

Dop­pelt belegt ist im Vor­gar­ten­wett­be­werb der Rang 2 und zwar von Wal­traud Schlag sowie von Sabine und Tho­mas Pri­vou. Wal­traud Schlag setzt in ihrem Gar­ten am Stadt­rand auf aus­ge­fal­lene Sträu­cher und Pflan­zen, mit denen ein Farb­kon­zept umge­setzt wird. Gelbe Blü­ten sind mit gel­blau­bi­gen Sträu­chern kom­bi­niert. In der Mitte wach­sen vor­wie­gend weiße Pflan­zen und silb­rige Stau­den. Im Jah­res­ver­lauf sol­len immer wie­der blü­hende Pflan­zen zu sehen sein. Die Müll­box vor dem Haus ist eben­falls bepflanzt. Laut Jury sticht der Stru­kur­reich­tum des Vor­gar­tens her­vor und seine abwechs­lungs­rei­che Bepflan­zung. Der ver­füg­bare Raum wird bes­tens aus­ge­nutzt. Alles befin­det sich in einem sehr guten Pflegezustand.

Sabine und Tho­mas Pri­vou haben für ihre Beet­ein­fas­sun­gen Holz gewählt, weil der Züns­ler lei­der wenig vom Buchs­baum übrig­ge­las­sen hatte. Ange­pflanzt wurde eine große Viel­falt von Blu­men, Stau­den, Sträu­chern und sogar Bäume. Für die Jury bewirkt der Vor­gar­ten am Stadt­rand eine deut­li­che Auf­wer­tung des öffent­li­chen Rau­mes. Der Pfle­ge­zu­stand sei sehr gut. Ganz beson­ders ist zu erwäh­nen, dass der Gar­ten mit einem gro­ßen zusätz­li­chen Ange­bot an Pflanz­trö­gen ent­stan­den ist. Für beide Gewin­ner­gär­ten auf Rang 2 gab es je 500 Euro Prä­mie und eben­falls ein wet­ter­fes­tes Schild für den Vorgarten.

Der Platz 3 ist eben­falls zwei­mal belegt, da die glei­che Punkt­zahl erreicht wurde. Platz 3 von Yusuf Aydin sowie von Leo­nore und Ste­fan Tich­ter: Seit dem Erwerb des Rei­hen­hau­ses vor fünf Jah­ren gestal­tet Fami­lie Aydin Gar­ten und Vor­gar­ten in klei­nen Schrit­ten natur­nah. Schmet­ter­linge, Bie­nen und andere Insek­ten wer­den durch die Bepflan­zung ange­lockt. Der Gar­ten ver­braucht auf­grund sei­ner Gestal­tung wenig Was­ser. Es wer­den Küchen­kräu­ter, Gemüse und Obst ange­baut wie Ros­ma­rin, Toma­ten, Zuc­chini, Boh­nen, Äpfel oder Kir­schen. Die Jury lobt ins­be­son­dere die voll­stän­dige Aus­nut­zung der ver­füg­ba­ren Flä­che, die abwechs­lungs­rei­che Pflan­zen­aus­wahl, die für Insek­ten attrak­tiv ist, inklu­sive Gemüse. Öffent­lich zugäng­li­che Hoch­beete run­den das Bild ab.

Leo­nore und Ste­fan Tich­ter haben den Vor­gar­ten nach ihrem Ein­zug in das Ein­fa­mi­li­en­haus sozu­sa­gen rund­erneu­ert. Durch eine gute Mischung aus Grä­sern, Stau­den und Rosen sind die Vor­gär­ten sowohl pfle­ge­leicht, als auch öko­lo­gisch wert­voll. Bewäs­sert wird auto­ma­tisch, mit Feuch­te­sen­so­ren und Perl­schläu­chen, was nicht mehr Was­ser als nötig ver­braucht. Die Jury ver­merkt eine sehr ästhe­ti­sche Gar­ten­ge­stal­tung mit unter­schied­li­cher, stand­ort­ge­rech­ter und voll­stän­dig den Boden bede­cken­der Bepflan­zung. Dar­aus ergebe sich eine starke Auf­wer­tung des öffent­li­chen Rau­mes. Für beide Gewin­ner­gär­ten auf Rang 3 gab es je 250 Euro Prä­mie und ein wet­ter­fes­tes Schild für den Vor­gar­ten, das Pas­san­ten auf die Aus­zeich­nung hinweist.

Für den musi­ka­li­schen Rah­men sorg­ten bei der Preis­ver­lei­hung Ina Dah­len­burg (Gesang) und Domi­nic Bau­mann (Piano).

Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral hat die Urkun­den zum Umwelt­preis 2022 an Timon Lentz (l.) und Michael Süßer (r.) überreicht,©Foto: LOKALBÜRO