Sym­bol­bild Gör­res Gym­na­sium auf der KÖ Foto: LOKALBÜRO

 

Düs­sel­dor­fer Men­to­ring-Pro­gramm sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit

An neu ein­ge­wan­derte Schüler*innen rich­tet sich das Men­to­ring-Pro­jekt “Start­klar fürs Gym­na­sium” mit dem Ziel, diese beim Über­gang und wäh­rend der Zeit auf dem Gym­na­sium zu unterstützen.

Der Wech­sel von der Grund- an eine wei­ter­füh­rende Schule ist nicht leicht. Das gilt beson­ders für den Wech­sel aufs Gym­na­sium. Neue Lehr­kräfte, neue Klassenkamerad*innen, und nicht zuletzt der deut­lich anspruchs­vol­lere Schul­stoff sind schon her­aus­for­dernd genug. Für die­je­ni­gen, die noch nicht über aus­rei­chend Deutsch­kennt­nisse ver­fü­gen und sich zusätz­lich in einer finan­zi­ell her­aus­for­dern­den Lebens­si­tua­tion befin­den, ist der Wech­sel ungleich här­ter. Spe­zi­ell an diese Ziel­gruppe rich­tet sich die­ses beson­dere Mentoring-Programm.

Aktu­ell neh­men 39 Men­tees, die in der Regel ab der 4. Klasse durch ehren­amt­li­che Mentor*innen unter­stützt wer­den, am Pro­gramm teil. Letz­tere sind meist Eltern, die bereits Kin­der haben an den bei­den am Pro­jekt betei­lig­ten Part­ner­schu­len — dem Annette-von-Droste-Hüls­hoff-Gym­na­sium in Ben­rath und dem Geschwis­ter-Scholl-Gym­na­sium in Ober­bilk. Diese sind bereit, ihre Men­tees min­des­tens ein­mal in der Woche für rund eine Stunde zu unterstützen.

Wie diese Unter­stüt­zung kon­kret aus­sieht, wird indi­vi­du­ell zwi­schen Men­tees und Mentor*innen ver­ein­bart. “Wir als Schule schät­zen das Pro­jekt ‘Start­klar fürs Gym­na­sium’ sehr, denn uns fehlt häu­fig die Zeit für ver­tie­fende Arbeit mit ein­zel­nen Schüler*innen. Durch das Pro­jekt wer­den die Fami­lien ein Stück an die Hand genom­men, sei es bei Bil­dungs- und Teil­habe-Anträ­gen, bei schwie­ri­gen Haus­auf­ga­ben oder der Suche nach einem geeig­ne­ten Sport­ver­ein. Nicht sel­ten haben wir erlebt, dass rich­tige Freund­schaf­ten zwi­schen den Fami­lien ent­stan­den sind”, sagt Jutta Long­aver, Erpro­bungs­stu­fen­ko­or­di­na­to­rin am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium.
Auch Men­to­rin Sabina Mumi­no­vic ist von dem Pro­jekt über­zeugt: “Das Men­to­ring-Pro­jekt ist für mich eine abso­lute Her­zens­an­ge­le­gen­heit. Es ist schön, dass der Ein­satz eini­ger weni­ger Stun­den bei einem jun­gen Men­schen so viel bewir­ken kann. Die Ent­wick­lung mei­ner Men­tee ist fas­zi­nie­rend und wahn­sin­nig erfreu­lich für mich. Wir Mentor*innen erhal­ten als Gegen­leis­tung das Ver­trauen unse­rer Men­tees, ihre Dank­bar­keit und die Freude über jeden Erfolg, den sie ver­bu­chen. Ich bin wirk­lich dank­bar, ein Teil die­ses Pro­jek­tes zu sein.”

Die Men­to­rin­nen Anja Freundt und Anja Bau­meyer bestä­ti­gen diese posi­ti­ven Erfah­run­gen: “Uns begeis­tert das Pro­jekt ‘Start­klar fürs Gym­na­sium’, weil wir mit einem über­schau­ba­ren Zeit­auf­wand unsere Men­tees und ihre Fami­lien ganz indi­vi­du­ell und per­sön­lich unter­stüt­zen können.”

Eine beson­dere Rolle hat dabei die Koor­di­na­to­rin des Pro­gramms, Ersi­lia Bor­chers-Oli­viero. Ihre Stelle im Kom­mu­na­len Inte­gra­ti­ons­zen­trum Düs­sel­dorf beim Amt für Migra­tion und Inte­gra­tion wird von der Ilse Bagel Stif­tung geför­dert. Sie will noch wei­tere Men­to­rin­nen und Men­to­ren für das Pro­jekt gewin­nen. “Meine Auf­gabe ist es dann, den Kon­takt mit den Lehr­kräf­ten zu pfle­gen, neue Men­tees sowie Mentor*innen zu gewin­nen und sie zum Bei­spiel durch Work­shops, Fort­bil­dun­gen und Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen zu unterstützen.”

Dabei geht es zum Bei­spiel um The­men wie inter­kul­tu­relle Sen­si­bi­li­sie­rung oder das Fin­den der eige­nen Rolle, ohne dabei Gren­zen zu über­schrei­ten. Sie sorgt dafür, dass Mentor*innen und Men­tees sich fin­den und gut zusam­men­pas­sen. Außer­dem gibt es Ken­nen­lern­tref­fen für die geför­der­ten Schüler*innen und Unter­stüt­zung, wenn es darum geht, das rich­tige Frei­zeit­an­ge­bot für die Ferien zu fin­den und vie­les mehr. “Mit den Mentor*innen als nie­der­schwel­lige Ansprechpartner*innen schaf­fen die Men­tees den Weg zu einem höhe­ren Bil­dungs­ab­schluss, den sie allein ver­mut­lich nicht geschafft hät­ten und kön­nen ihr sozia­les Netz­werk erwei­tern. Bei­des ist wich­tig, um einen guten Start ins Leben zu haben”, sagt Borchers-Oliviero.