In Kai­sers­werth hat die Stadt eine Moor-Birke gepflanzt

Die Moor-Birke (Betula pube­s­cens) ist der Baum des Jah­res 2023

Die Stadt Düs­sel­dorf folgt der Tra­di­tion, jedes Jahr zum Inter­na­tio­na­len Tag des Bau­mes, ein Exem­plar des Jah­res­baum­szu pflanzen

Anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Tag des Bau­mes am 25. April hat die Stadt eine Moor-Birke im Land­schafts­schutz­ge­biet “Rhein­auen” in Kai­sers­werth gepflanzt. Die Moor-Birke (Betula pube­s­cens) ist der Baum des Jah­res 2023. Damit folgt Düs­sel­dorf sei­ner Tra­di­tion, jedes Jahr zum Inter­na­tio­na­len Tag des Bau­mes, ein Exem­plar des Jah­res­baums im Stadt­ge­biet zu pflanzen.

Anlässlich des Internationalen Tag des Baumes am 25. April hat die Stadt eine Moor-Birke im Landschaftsschutzgebiet "Rheinauen" in Kaiserswerth gepflanzt. Die Moor-Birke (Betula pubescens) ist der Baum des Jahres 2023,(c)Landeshauptstadt Düsseldorf/Gartenamt

Zu fin­den ist der neu gepflanzte Baum am Wege­kreuz des nörd­li­chen Grün­zugs Kai­sers­werth mit dem Her­bert-Eulen­berg-Weg. Der Stand­ort an der Senke hin­ter dem Deich bie­tet durch die Nähe zum Rhein feuchte Boden­ver­hält­nisse und somit gute Bedin­gun­gen für die Moor-Birke.

Cha­rak­te­ris­tisch für die Moor-Birke ist ihre glatte, weiße Rinde, ebenso wie die lichte, frisch­grüne Laub­krone. Für Laien ist der Baum den­noch schwie­rig zu erken­nen, denn es gibt zwei Bir­ken­ar­ten in Mit­tel­eu­ropa – die Moor-Birke und die Sand-Birke. Wäh­rend die Sand-Birke eher an tro­cke­nen, san­di­gen Stand­or­ten wächst, gedeiht der Baum des Jah­res über­wie­gend an küh­len, feuch­ten und moo­ri­gen Stand­or­ten wie Moor‑, Bruch- und Auenwäldern oder zumin­dest auf humus­rei­che­ren, soge­nann­ten anmoo­ri­gen Waldböden. Die Moor-Birke ist somit – anders als die Sand-Birke – ein rela­tiv sel­te­ner Baum mit dem Ver­brei­tungs­schwer­punkt auf Feucht­stand­or­ten. Unter­schei­den las­sen sich die bei­den Bir­ken­ar­ten am Blatt­werk. Die Blät­ter der Moor-Birke sind rund­lich bis eiför­mig und ver­fü­gen über kleine Zähne. Sand-Bir­ken-Blät­ter sind eher drei­eckig. Die ein­jäh­ri­gen Triebe der Moor-Birke sowie ihre Blät­ter und Rinde sind bei jun­gen Pflan­zen zudem von einem Haar­flaum überzogen.

Das natürliche Ver­brei­tungs­ge­biet der Moor-Birke umspannt fast den hal­ben Glo­bus. Es reicht von Süd‑Grönland über Island und Nord­eu­ropa bis Ost­si­bi­rien. Nur in Südeuropa – südlich der Pyrenäen und der Alpen – und in den asia­ti­schen Step­pen­ge­bie­ten fehlt der Baum. Die Moor-Birke bil­det jedes Jahr große Men­gen klei­ner, leich­ter und geflügelter Samen, die vom Wind weit getra­gen wer­den und die auf rohen Böden gut kei­men können. Sie kommt mit den auf Freiflächen extre­me­ren Klimaverhältnissen ohne Wei­te­res zurecht, hat aber eine geringe Schat­ten­to­le­ranz. Die Moor-Birke wird nicht sehr alt, meist nur etwa 80, sel­ten bis zu 130 Jahre. Moor-Bir­ken durch­wur­zeln den Boden maxi­mal bis in etwa 40 Zen­ti­me­ter Tiefe. Hori­zon­tal kann der Radius ihres dich­ten Wur­zel­werks dage­gen ungewöhnlich weit rei­chen – bis zu einer Länge von 25 Metern. Die­ses Wur­zel­sys­tem ist der Grund, warum Bir­ken außer­halb von Moor­ge­bie­ten bei lan­ger Tro­cken­heit deut­lich vor den meis­ten ande­ren Baum­ar­ten mit Gelbfärbung und vor­zei­ti­gem Abwurf eines Teils ihrer Blätter reagieren.

Die Nomi­nie­rung der Moor-Birke als Baum des Jah­res setzt zudem einen Fokus auf die wich­tige Rolle der Moore für die bio­lo­gi­sche Viel­falt. In Deutsch­land sind heute mehr als 90 Pro­zent der ursprünglichen Moorflächen entwässert, vor allem um land­wirt­schaft­lich nutz­bare Flächen zu gewin­nen. Moor-Birkenmoorwälder gel­ten als stark gefährdet und sind inzwi­schen bun­des­weit gesetz­lich geschützt. Das Tro­cken­le­gen der Moore bedeu­tet aber nicht nur einen enor­men Ver­lust an Biodiversität, son­dern auch eine erheb­li­che Beschleu­ni­gung der Klimaveränderung. Denn sobald die seit der letz­ten Eis­zeit in den Moo­ren und Sümpfen gewach­se­nen Torf­schich­ten aus­trock­nen und mit dem Luft­sauer­stoff in Kon­takt kom­men, beginnt ihre Zer­set­zung und damit die Frei­set­zung gro­ßer Men­gen an CO2 und ande­ren Treib­haus­ga­sen. Knapp sie­ben Pro­zent der deut­schen Emis­sio­nen von Treib­haus­ga­sen stam­men aus zerstörten Moorflächen.

Über den Inter­na­tio­na­len Tag des Bau­mes
Der Tag des Bau­mes geht auf Akti­vi­tä­ten des ame­ri­ka­ni­schen Jour­na­lis­ten Julius Ster­ling Mor­ton zurück (1872) und wurde am 27. Novem­ber 1951 von den Ver­ein­ten Natio­nen beschlos­sen. Der deut­sche Tag des Bau­mes wurde erst­mals am 25. April 1952 began­gen. Seit 1989 wird jähr­lich ein “Baum des Jah­res” ernannt. Am Tag des Bau­mes wer­den jedes Jahr Fei­er­stun­den und Baum­pflanz­ak­tio­nen orga­ni­siert, um die Bedeu­tung der Bäume für den Men­schen und die Wirt­schaft im Bewusst­sein zu hal­ten. Die Moor-Birke ist der 35. Jah­res­baum in Deutsch­land. Die Liste der Jah­res­bäume von 1989 bis heute ist online unter www.baum-des-jahres.de verfügbar.