Am Diens­tag, 19. März, fand eine Auf­takt­ver­an­stal­tung mit Stake­hol­dern zum Start der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung statt,©Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

 

Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf star­tet die Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung und ist damit ein Vor­rei­ter in Nord­rhein-West­fa­len. Grund­sätz­lich sind alle deut­schen Groß­städte gesetz­lich ver­pflich­tet, eine Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung bis spä­tes­tens 30. Juni 2026 zu erstel­len. Bereits Ende 2025 soll das Ergeb­nis zur Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung für die Lan­des­haupt­stadt vorliegen.

Uner­läss­lich ist bei dem umfang­rei­chen Pro­jekt die Ein­bin­dung wich­ti­ger Inter­es­sen­ver­tre­te­rin­nen und ‑ver­tre­ter. Für diese Stake­hol­der fand am Diens­tag, 19. März, eine Auf­takt­ver­an­stal­tung im Haus der Uni­ver­si­tät statt. Dabei waren Fach­leute von rund 30 unter­schied­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen vertreten.

Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral: “Kli­ma­neu­trale Wärme in öffent­li­chen und pri­va­ten Gebäu­den zu nut­zen, zählt zu den wich­ti­gen Bei­trä­gen auf dem Weg zu einer sau­be­ren und nach­hal­ti­gen Ener­gie­ver­sor­gung. In Düs­sel­dorf gibt es alleine rund 72.000 Wohn­ge­bäude, für deren Moder­ni­sie­rung die Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung die Ori­en­tie­rung bil­den wird. Sie ist ein bedeut­sa­mer Bau­stein auf dem Weg zur Kli­ma­neu­tra­li­tät, die in Düs­sel­dorf bereits im Jahr 2035 erreicht wer­den soll. Die Nut­zung kli­ma­freund­li­cher Wärme ist nicht nur ein Gewinn für den Kli­ma­schutz, son­dern auch ein Bei­trag zur Luft­rein­hal­tung und Lebensqualität.”

Unter­stützt wird die Stadt bei der Erstel­lung der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung von der Pri­ce­wa­ter­hous­e­Coo­pers GmbH und der Stadt­werke Düs­sel­dorf AG. Mit der Vor­stel­lung des Auf­trag­neh­mers Pri­ce­wa­ter­hous­e­Coo­pers im Aus­schuss für Umwelt‑, Klima- und Ver­brau­cher­schutz erfolgte am 29. Februar 2024 der offi­zi­elle Start­schuss zur Erstel­lung der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung. Diese wird durch das Bun­des­mi­nis­te­rium für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz gefördert.

Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, aber auch Unter­neh­men sol­len mit der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung früh­zei­tig Pla­nungs- und Inves­ti­ti­ons­si­cher­heit erhal­ten. Mit der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung wird die Frage geklärt, wel­ches Heiz­sys­tem und wel­cher Ener­gie­trä­ger im Quar­tier die gesetz­li­chen Vor­ga­ben nach dem neuen Hei­zungs­ge­setz erfül­len. Es wird ein tech­no­lo­gie­of­fe­ner Ansatz bei der Erstel­lung ver­folgt, der neben einer zen­tra­len Wär­me­ver­sor­gung mit Fern- oder Nah­wär­me­net­zen auch dezen­trale Lösun­gen wie Wär­me­pum­pen oder indus­tri­elle Abwär­me­po­ten­ziale betrachtet.

Ent­spre­chend besit­zen die Hand­werks­kam­mer und die Kreis­hand­wer­ker­schaft eine wich­tige Rolle im Pro­zess. Lutz Den­ken, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Kreis­hand­wer­ker­schaft Düs­sel­dorf, betont: “Die Kreis­hand­wer­ker­schaft Düs­sel­dorf befür­wor­tet eine zuver­läs­sige Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung. Unsere Mit­glieds­be­triebe bie­ten indi­vi­du­elle Bera­tung zu Maß­nah­men für eine effi­zi­ente Wär­me­ver­sor­gung und unter­stüt­zen bei der Umset­zung. Unsere Exper­tise trägt dazu bei, nach­hal­tige Ener­gie­infra­struk­tu­ren in Düs­sel­dorf zu etablieren.”

Wich­tig ist hier­bei die enge Zusam­men­ar­beit der unter­schied­li­chen Akteure. Andreas Ehlert, Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer Düs­sel­dorf, stellt klar: “Die Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung ist die Grund­lage für eine klima- und umwelt­freund­li­che Wär­me­ver­sor­gung vor Ort. Nur in enger Koope­ra­tion mit den loka­len Hand­werks­be­trie­ben kön­nen inno­va­tive Lösun­gen ent­wi­ckelt wer­den, um ener­ge­ti­sche Sanie­rungs­maß­nah­men zu för­dern und erneu­er­bare Ener­gien zu nut­zen. Daher muss auch die Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung in enger Abstim­mung mit dem Hand­werk erfol­gen. Die Stadt Düs­sel­dorf geht hier mit einem guten Bei­spiel voran.”

Die Indus­trie- und Han­dels­kam­mer ist dar­über hin­aus ein wich­ti­ger Inter­es­sens­ver­tre­ter, um die Pla­nungs- und Ver­sor­gungs­si­cher­heit mit Wärme für die Betriebe zu gewähr­leis­ten. Gre­gor Berg­hau­sen, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer zu Düs­sel­dorf: “Für die Wirt­schaft ist die Pla­nungs­si­cher­heit das wich­tigste Gut. Nach­dem die Bun­des­re­gie­rung in der Ver­gan­gen­heit bei Kli­ma­schutz­maß­nah­men für große Ver­un­si­che­rung gesorgt hat, begrü­ßen wir das Vor­ge­hen der Lan­des­haupt­stadt sehr, die Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung im Schul­ter­schluss mit der Wirt­schaft zu dis­ku­tie­ren und umzu­set­zen. Als Indus­trie- und Han­dels­kam­mer neh­men wir gerne die Inter­es­sen­ver­tre­tung unse­rer zahl­rei­chen Mit­glieds­bran­chen wahr und infor­mie­ren unsere Unter­neh­men über die kon­kre­ten Hand­lungs­schritte sowie För­der­mög­lich­kei­ten, um nach­hal­tige Tech­no­lo­gien ein­zu­set­zen und die ener­ge­ti­sche Trans­for­ma­tion voranzutreiben.”

Für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, die auf dem Weg zu einer adäqua­ten Wär­me­ver­sor­gung die rich­tige Ent­schei­dung tref­fen möch­ten, ist die Ver­brau­cher­zen­trale NRW als unab­hän­gige Bera­tungs­in­sti­tu­tion wie­derum ein wich­ti­ger Ansprech­part­ner. Wolf­gang Schuld­zinski, Vor­stand der Ver­brau­cher­zen­trale NRW, erklärt: “Die Ver­brau­cher­zen­trale NRW unter­stützt eine sorg­fäl­tige Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung. Eine breite Betei­li­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie die För­de­rung inno­va­ti­ver Tech­no­lo­gien sind dabei ent­schei­dend. Ziel ist es, eine effi­zi­ente, nach­hal­tige und bezahl­bare Wär­me­ver­sor­gung für alle Bevöl­ke­rungs­grup­pen zu ermöglichen.”

Dr. Wer­ner Fliescher, Vor­stand “Haus und Grund Düs­sel­dorf und Umge­bung”: “Haus und Grund erkennt die Bedeu­tung der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung im Kon­text der Ener­gie­wende an. Für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger stellt diese jedoch eine große, auch finan­zi­elle, Her­aus­for­de­rung dar. Es bedarf hin­rei­chen­der Sicher­heit für die lang­fris­ti­gen Inves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen, um einen erfolg­rei­chen Wan­del zu ermöglichen.”

Hin­ter­grund
Um Bür­ge­rin­nen und Bür­ger schon wäh­rend der Plan­er­stel­lung fort­lau­fend über alle wesent­li­chen Ent­wick­lun­gen und Zwi­schen­er­geb­nisse sowie aktu­elle Ver­an­stal­tun­gen zu infor­mie­ren, wurde eine Web­seite zur Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung erstellt: www.duesseldorf.de/waermeplanung. Dort wird auf­ge­zeigt, wel­che Funk­tion die kom­mu­nale Wär­me­pla­nung erfüllt, in wel­cher Weise Bür­ge­rin­nen und Bür­ger betrof­fen sind und wel­che Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten bereits jetzt bei der Umset­zung von Ener­gie­spar­maß­nah­men bestehen. Über ein Kon­takt­feld kön­nen sich Inter­es­sierte aktiv in den Pro­zess der Erstel­lung der Kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung ein­brin­gen. Auch der Aus­tausch mit der Ver­wal­tung für die Kom­mu­nale Wär­me­pla­nung ist so möglich.

Schritte der Kom­mu­na­len Wärmeplanung
Die Bun­des­re­gie­rung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 aus der Nut­zung fos­si­ler Ener­gie in der Wär­me­ver­sor­gung aus­zu­stei­gen. Das bedeu­tet, dass die Wär­me­ver­sor­gung lang­fris­tig neu­or­ga­ni­siert wer­den muss. Die Kom­mu­nen stei­gen daher schon jetzt in die Wär­me­pla­nung ein.

In der Lan­des­haupt­stadt wird zunächst der aktu­elle Wär­me­be­darf im gesam­ten Stadt­ge­biet erfasst. Dazu zäh­len Raum­wärme, Warm­was­ser­be­rei­tung und Pro­zess­wärme für die Indus­trie. Anschlie­ßend wird geprüft, wo durch gestei­gerte Ener­gie­ef­fi­zi­enz oder ener­ge­ti­sche Sanie­run­gen der Wär­me­be­darf ver­rin­gert wer­den kann und wel­che rege­ne­ra­ti­ven Ener­gie­quel­len wie Geo­ther­mie, Solar­ther­mie, indus­tri­elle Abwärme, Abwas­ser oder auch grü­ner Was­ser­stoff in Zukunft genutzt wer­den könn­ten. Dar­auf auf­bau­end wird dann ein Ziel­sze­na­rio für die kli­ma­neu­trale Wär­me­ver­sor­gung der Stadt im Jahr 2045 sowie mit dem für Düs­sel­dorf wich­ti­gen Zwi­schen­ziel Kli­ma­neu­tra­li­tät 2035 ent­wi­ckelt und es wer­den Maß­nah­men auf­ge­stellt, wie die­ses Ziel sozi­al­ver­träg­lich und kos­ten­ef­fi­zi­ent erreicht wer­den kann. Dies erfolgt in enger Zusam­men­ar­beit mit den Ener­gie­ver­sor­gern, Netz­be­trei­bern, der Woh­nungs­wirt­schaft, dem Hand­werk, Bür­ge­rin­nen und Bür­gern und vie­len wei­te­ren Akteu­ren. Alle wer­den umfas­send und kon­ti­nu­ier­lich an der Erar­bei­tung des Kom­mu­na­len Wär­me­plans betei­ligt und sind ein­ge­la­den, sich im Rah­men zahl­rei­cher Betei­li­gungs­for­mate aktiv mit ihren Anlie­gen, Anre­gun­gen und Ideen in die Plan­er­stel­lung einzubringen.

Werbung

Wer­bung bitte klicken !