Von Gabriele Schreckenberg

Stan­ding Ova­tions für die Rede von Jens Spahn – das gab’s zumin­dest in der Inter­na­tio­nal School Düs­sel­dorf noch nie. Denn die war mit Direk­tor  Frank Tschan und Bea­trice Cas­ton Gast­ge­ber für den Jah­res­emp­fang der CDU im Stadt­be­zirk 05, wie schon seit vie­len Jahren .

Etwa um 11.10 Uhr legte Jens Spahn, MdB der CDU und ehe­ma­li­ger Gesund­heits­mi­nis­ter, am 27. April im Hör­saal vor 400 Gäs­ten los, gut gelaunt, rhe­to­risch extrem geschickt, ohne Leer­zei­len, ohne Sto­cken und sprach genau das aus, was viele dach­ten: Wir haben die schlech­teste Bun­des­re­gie­rung ever. Dass Jens Spahn, der in Ahaus in Nie­der­sa­chen auf­wuchs, der Ein­la­dung der CDU im Nor­den so gern gefolgt ist, hat zwei Gründe. Mit Tho­mas Jar­zom­bek, MdB und Düs­sel­dor­fer CDU-Chef, ver­bin­det ihn eine lang­jäh­rige Sitz­nach­bar­schaft im Bun­des­tag. Und sicher auch eine Freund­schaft. Dass er im Alter von 14 Jah­ren erst­ma­lig die Düs­sel­dor­fer Alt­stadt besucht und anschlie­ßend gleich in die Junge Union ein­ge­tre­ten ist, gab Domi­nik Dim­mend­aal bei der Begrü­ßung des Ehren­gas­tes zum Bes­ten. Über­haupt hatte der Pres­se­spre­cher der CDU-Frak­tion im Nor­den gut recher­chiert. Etwa, dass Jens Spahn (43) gerne 105 Jahre alt wer­den möchte.

Und ja, die Lebens­er­war­tung sei rasant gestie­gen, betonte Spahn und wachse quasi täg­lich im Schlaf.

Die 80–70-50 For­mel macht Sinn
Schla­fen war im Saal nicht ange­sagt, denn eines kann Jens Spahn auf jeden Fall: frei reden und die Leute zum Lachen und zum Applau­die­ren brin­gen. „In Ham­burg hieß es damals, als Scholz 1. Bür­ger­meis­ter der Stadt war: OWD: Olaf will das! Inzwi­schen heißt es: WIO? Wo ist Olaf?“ Doch der ehe­ma­lige Gesund­heits­mi­nis­ter, der sich nichts mehr wünscht als sehr gute Ergeb­nisse bei der nächs­ten Bun­des­tags­wahl in 2025 und am aller­lieb­ten eine große starke CDU-Mehr­heit sähe, hat noch viel mehr zu sagen. Mit schlech­ter Laune und Welt­un­ter­gangs­stim­mung könne man keine gute Poli­tik machen. Deutsch­land sei noch immer ein Chan­cen­land und noch immer stark. „Doch es wird höchste Zeit, dass wir mal wie­der Ers­ter wer­den! Etwa bei der Kern­fu­sion. Es wird Zeit, dass wir nicht nur jah­re­lang über Mög­lich­kei­ten reden, son­dern, dass wir etwas tun!“

Die 80–70-50 For­mel führte er an. 80 Pro­zent der Deut­schen haben kein Ver­trauen mehr in die Insti­tu­tio­nen. 70 Pro­zent glau­ben nicht mehr an die starke Volks­wirt­schaft. Und 50 Pro­zent sind sicher, dass sie nicht mehr offen mit­ein­an­der spre­chen können.

Zuver­sicht haben
„Ja, die 20-er Jahre die­ses Jahr­hun­derts sind anstren­gend und for­dernd. Und wir haben den größ­ten Wohl­stands­ver­lust in der Geschichte Deutsch­lands. Doch Pro­bleme ver­schwin­den nicht, wenn wir nicht über sie reden. Im Gegen­teil, wir brau­chen wie­der eine gute Debat­ten­kul­tur. Und die Ein­sicht, dass das Gegen­über mög­li­cher­weise mit Argu­men­ten auch Recht hat!“

Alle The­men, die die Men­schen in die­ser Zeit bewe­gen, sprach er an: Hohe Infla­tion, Migra­tion, Büro­kra­tie, das Ster­ben der Flücht­linge im Mit­tel­meer. Mit viel Empa­thie, Sach­ver­stand und auch Humor flo­gen ihm die Leute im Saal zu. Ein Zitat von Kon­rad Ade­nauer sicherte ihm Lacher: „Neh­men Sie die Men­schen so, wie sie sind. Es gibt keine ande­ren!“ Und Jens Spahn mahnte auch die Zuver­sicht an. Er, der gerade USA und China bereist hatte, ver­wies auf die noch immer gute Infra­struk­tur bei uns im Land. „In Bhu­tan, wo die Men­schen angeb­lich am glück­lichs­ten sind, wol­len wir uns nicht das Ren­ten­ni­veau anschauen, das bekäme hier keine Mehrheit!“

Nach etwa 40 Minu­ten Rede und Fra­gen und Ant­wor­ten aus dem Saal gab es Stan­ding Ova­tions. Als Ers­ter stand Andreas Ehlert, Chef der Hand­werks­kam­mer, auf. Alle ande­ren folg­ten. Die­ser Vor­mit­tag war wirk­lich gelungen!

Tho­mas Jar­zom­bek macht sich stark für die EU
Das Schluss­wort sprach Tho­mas Jar­zom­bek. Auch er ver­strömte Zuver­sicht. Ja, er plä­diert für Kern­fu­sion. Die Zusam­men­ar­beit mit Jens Spahn ist gut. Es ist wich­tig, dass wir die EU haben. Denn sie habe uns Frie­den und Wohl­stand gebracht. Schließ­lich plä­dierte er noch für Miriam Vieh­mann, die Direkt­kan­di­da­tin der CDU für das Europaparlament.

Die Salz­bre­zel der Bäcke­rei Hin­kel mun­de­ten gut. Die hatte Josef Hin­kel, Bür­ger­meis­ter, gespen­det, der auch zu den Gäs­ten zählte. Prall­voll war der Saal mit CDU-Pro­mi­nenz und vie­len ande­ren. Lutz Aen­ge­velt, Olaf Lehne, Mar­tin Schil­ling, Babette de Fries, Andreas-Paul Stie­ber, Andreas Ehlert und Ehe­frau, noch viel mehr waren da. Nicht zu ver­ges­sen Regina Schä­fer, Hei­mat­fo­to­gra­fin, die mit 93 Jah­ren in der ers­ten Reihe saß und für die CDU im Nor­den Fotos machte.

 

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