Timo Grei­nert, Max Schön­hauer, Wolf­gang Rol­s­ho­ven, Klau­dia Zep­untke und Jörg Jer­zem­beck-Kuhl­mann Foto: LOKALBÜRO

 

Ges­tern wurde eine neue Gedenk­ta­fel am ehe­ma­li­gen Remi­sen­ge­bäude des Palais Spee am Anna-Maria-Luisa-Medici-Platz ange­bracht. Seit 1936 erin­nert eine Tafel über dem Tor an den Tod der drei Gra­fen von Spee, die 1914 in der See­schlacht bei den Falk­land­in­seln gefal­len sind. Die­ses Denk­mal, das ursprüng­lich eine heroi­sche Ver­eh­rung der Gefal­le­nen zum Aus­druck brachte, gilt mitt­ler­weile als pro­ble­ma­tisch. Zwei Haken­kreuze, die Teil des ursprüng­li­chen Designs waren, wur­den bereits 1960 entfernt.I

n den letz­ten Jah­ren ent­brannte eine inten­sive Dis­kus­sion um den his­to­ri­schen Kon­text und die Bedeu­tung die­ses Denk­mals. Die Düs­sel­dor­fer Jon­ges und die Tisch­ge­mein­schaft „Medde d’rz­we­sche”, die als Denk­mal­pa­ten fun­gie­ren, haben sich von der „patrio­tisch-ver­klä­ren­den Hel­den­ver­eh­rung“ distan­ziert. Am heu­ti­gen Sonn­tag, dem 8. Sep­tem­ber, wurde in Anwe­sen­heit von Bür­ger­meis­te­rin Klau­dia Zepunkte um 14 Uhr eine ergän­zende Tafel instal­liert, die das Denk­mal kri­tisch ein­ord­net. Das ursprüng­li­che Monu­ment soll jedoch als Zeit­do­ku­ment erhal­ten bleiben.

Wolf­gang Rol­s­ho­ven, Baas der Jon­ges, betonte in sei­ner Rede, dass die Ent­schei­dung zur Anbrin­gung der Ergän­zungs­ta­fel auf einer inten­si­ven Aus­ein­an­der­set­zung mit der eige­nen Geschichte beruht. Bereits 2013 beauf­trag­ten die Jon­ges den His­to­ri­ker Prof. Acker­mann mit der Erstel­lung eines wis­sen­schaft­li­chen Wer­kes, das die Rolle des Ver­eins in den Jah­ren 1933 bis 1945 unter­sucht. Ziel die­ser Auf­ar­bei­tung war es, eine kri­ti­sche und ehr­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ver­gan­gen­heit, ins­be­son­dere der Nazi-Zeit, zu ermöglichen.

Die Gedenk­ta­fel erin­nert an Maxi­mi­lian Graf von Spee sowie seine Söhne Otto und Hein­rich, die zusam­men mit über 2000 deut­schen Sol­da­ten in der See­schlacht von 1914 ihr Leben ver­lo­ren. Der ursprüng­li­che Text der 1936 ange­brach­ten Tafel spricht von einem „Hel­den­tod“, was den Kon­text der Zeit wider­spie­gelt, in der sie erstellt wurde. Die heu­tige Ergän­zung soll den Blick auf die his­to­ri­schen Ereig­nisse erwei­tern und eine dif­fe­ren­zierte Per­spek­tive ermöglichen.

 

 

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