Blick in die Schadowstraße © Lokalbüro

Blick in die Scha­dow­straße © Lokalbüro

 

Die Scha­dow­straße bleibt für Rad­fah­rer offen – trotz eines Vor­sto­ßes von CDU und Stadt­ver­wal­tung, den Rad­ver­kehr dort tags­über zu ver­ban­nen. Im Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss am Mitt­woch (7. Mai) wurde der Vor­schlag abge­lehnt. Eine Mehr­heit aus Grü­nen, SPD, Lin­ken und der Par­tei Klima sprach sich statt­des­sen dafür aus, zuerst die vor­han­de­nen Kon­flikte durch bes­sere Gestal­tung zu entschärfen.

Hin­ter­grund des Antrags ist die dau­er­haft ange­spannte Situa­tion auf der zen­tra­len Ein­kaufs­straße: Fuß­gän­ger und Rad­fah­rer tei­len sich die Flä­che, offi­zi­elle Tren­nung gibt es kaum. Zwar ist der mitt­lere Strei­fen for­mal für Rad­fah­rer vor­ge­se­hen – mar­kiert durch Pik­to­gramme. Doch diese sind so unauf­fäl­lig ange­bracht, dass viele Pas­san­ten sie über­se­hen und unge­wollt in den Rad­weg gera­ten. Es kommt regel­mä­ßig zu gefähr­li­chen Situationen.

Das Pro­blem ist seit Jah­ren bekannt. Schon im Februar beschloss der Aus­schuss, Maß­nah­men wie auf­fäl­li­gere Mar­kie­run­gen und Blu­men­kü­bel umzu­set­zen. Pas­siert ist bis­her wenig. Erst Anfang April wur­den die Pik­to­gramme erneu­ert und ein tak­ti­ler Strei­fen weiß ein­ge­färbt. Für die CDU und die Ver­wal­tung reichte das nicht: Sie for­der­ten, den Rad­ver­kehr tags­über über Neben­stra­ßen umzu­lei­ten – mit dem Argu­ment, dass täg­lich Tau­sende Fuß­gän­ger unter­wegs seien und die Zahl der Rad­fah­rer ver­gleichs­weise gering sei.

Doch statt einer sinn­vol­len Lösung wirkte der Antrag wie der Ver­such, das Pro­blem ein­fach zu ver­ban­nen. Dabei war von Anfang an klar: Wer eine Straße so gestal­tet, dass nie­mand mehr erkennt, wo er gehen oder fah­ren darf, darf sich über Kon­flikte nicht wun­dern. Ein Ver­bot löst das Pro­blem nicht – es ver­schiebt es nur.

Die Mehr­heit im Aus­schuss argu­men­tierte ent­spre­chend: Maß­nah­men wie eine deut­li­che Rot­fär­bung der Rad­spur oder bau­li­che Trenn­ele­mente seien bis­lang nicht aus­ge­schöpft wor­den. Diese sol­len nun end­lich umge­setzt wer­den. Den Vor­schlag der CDU, ein Tem­po­li­mit für Rad­fah­rer ein­zu­füh­ren, hiel­ten viele für rea­li­täts­fern – kaum kon­trol­lier­bar und wenig praxistauglich.

Statt Sym­bol­po­li­tik braucht es in der Scha­dow­straße nun end­lich eine klare, sicht­bare Rege­lung für alle Ver­kehrs­teil­neh­mer. Rück­sicht ist wich­tig – aber sie funk­tio­niert nur, wenn Struk­tu­ren ver­ständ­lich sind. Der Aus­schuss hat eine prag­ma­ti­sche Ent­schei­dung getrof­fen. Jetzt ist die Ver­wal­tung am Zug.