
Eines der ältern Warnschilder am Paradiesstrand © Lokalbüro
Nach mehreren tragischen Badeunfällen am vergangenen Wochenende hat die Landeshauptstadt Düsseldorf eine drastische Maßnahme vorgeschlagen: Ein generelles Badeverbot für den gesamten Rheinabschnitt im Stadtgebiet. In einem dringlichen Appell an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes fordert die Stadt, das Baden in allen 42,1 Rheinkilometern auf Düsseldorfer Gebiet vollständig zu untersagen.
Mehrere Badeunfälle in nur wenigen Tagen
Die Forderung der Stadt folgt auf eine Reihe dramatischer Vorfälle. Allein am letzten Juniwochenende ertranken oder verschwanden drei Menschen beim Baden im Rhein – unter ihnen auch ein Kind. Am Sonntag geriet ein sechsjähriger Junge nahe Düsseldorf-Himmelgeist in die Strömung und wurde trotz stundenlanger Suche nicht gefunden. Bereits am Samstag und Sonntag zuvor waren ein 32-jähriger Mann sowie zwei weitere Schwimmer im Rhein ums Leben gekommen oder werden noch immer vermisst. Besonders betroffen: der beliebte Paradiesstrand, an dem trotz Warnungen weiterhin viele Menschen ins Wasser gehen.
Stadt reagiert mit erweitertem Maßnahmenpaket
In einer aktuellen Pressemitteilung erklärte die Stadt, man wolle die Bevölkerung noch stärker für die Gefahren des Badens im Rhein sensibilisieren. „Ziel ist es, Badeunfällen vorzubeugen und die Bevölkerung noch mehr für die Gefahren des Badens im Rhein zu sensibilisieren,“ heißt es darin. Neben dem Appell an das Bundesschifffahrtsamt wurde ein umfassender Maßnahmenkatalog vorgestellt:
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Neue Warnschilder: Am Paradiesstrand werden ab kommender Woche zusätzliche fest installierte Metallschilder angebracht, um die bisherigen Papphinweise dauerhaft zu ersetzen.
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Erhöhte Präsenz: Polizei und Ordnungsamt patrouillieren künftig gemeinsam an stark frequentierten Rheinabschnitten.
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Intensivere Öffentlichkeitsarbeit: Die Stadt will verstärkt über Social Media und digitale Werbeflächen auf die Gefahren aufmerksam machen. Zudem wird ein Warnpaket zum Selbstausdrucken für Schulen, Vereine und öffentliche Einrichtungen bereitgestellt.
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Kooperation mit der DLRG: Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft wird deutlich intensiviert.
Warum der Rhein so gefährlich ist
Trotz oft ruhigem Erscheinungsbild bleibt der Rhein eine lebensgefährliche Badestelle. Strömungen, Rücksog durch Schiffe und plötzliches Abrutschen an steilen Uferböschungen machen das Schwimmen selbst für geübte Personen extrem riskant. Die Feuerwehr Düsseldorf betont: „Selbst starke Schwimmer können innerhalb weniger Sekunden in Lebensgefahr geraten.“
Appell an die Vernunft
Die Stadt richtet deshalb einen klaren Appell an die Bevölkerung: „Nehmen Sie die Warnhinweise ernst und verzichten Sie auf das Baden im Rhein,“ heißt es in der Mitteilung abschließend. Trotz wiederholter Aufklärung und Warnungen steigt die Zahl der Unfälle – nicht zuletzt, weil viele das Risiko unterschätzen oder Warnschilder ignorieren.
Ob das Bundesschifffahrtsamt dem Appell nach einem generellen Badeverbot folgt, ist derzeit noch offen. Klar ist jedoch: Die Stadt Düsseldorf sieht dringenden Handlungsbedarf, um weitere Todesfälle zu verhindern.
Hintergrund:
Der Rhein ist keine offizielle Badestelle. Laut Landeswassergesetz NRW ist das Baden grundsätzlich erlaubt, sofern es nicht ausdrücklich verboten ist. Düsseldorf strebt mit seinem Appell ein dauerhaftes Verbot in besonders gefährdeten Bereichen an – insbesondere dort, wo sich Badeunfälle häufen.