Die Mar­kie­run­gen für die neue Fahr­rad­spur auf der Fischer­straße wur­den am Mon­tag, 14. Okto­ber, angebracht,©Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

 

Teile auf Fischer- und Kai­ser­straße sowie vom Süd­park bis zur Cor­ne­li­us­straße wer­den jetzt markiert/Oberbürgermeister Tho­mas Gei­sel wen­det sich mit einem Vor­stoß zum 365-Euro-Ticket für Düs­sel­dorf an Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Andreas Scheuer

In den Herbst­fe­rien wird in einem wei­te­ren Ver­kehrs­ver­such eine dritte Umwelt­spur gestar­tet, indem erste Teile zwi­schen dem Süd­park und dem Nord­stern ein­ge­rich­tet wer­den. Ab Mon­tag, 14. Okto­ber, wird auf der Fischer- und Kai­ser­straße zwi­schen dem Ken­ne­dy­damm und der Nord­straße eine Fahr­spur als Rad­weg mar­kiert. Die Ein­rich­tung des zwei­ten Teils der neuen Umwelt­spur vom Süd­park hin­ter der A46-Aus­fahrt Düs­sel­dorf-Zen­trum über die Wers­te­ner Straße, Witzel‑, Mecum- und Erasmus­straße bis zur Cor­ne­li­us­straße beginnt am Diens­tag, 15. Oktober.

“Wer die Ver­kehrs­wende schaf­fen und Fahr­ver­bote ver­hin­dern will, kann nicht beim ‘Busi­ness as usual’ blei­ben: Wir haben gemein­sam mit NRW-Umwelt­mi­nis­te­rin Ursula Hei­nen-Esser die Umwelt­spur und eine Menge ande­rer Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz auf den Weg gebracht. Damit gehen wir kon­se­quent einen wei­te­ren Schritt in Rich­tung intel­li­gen­ter und umwelt­scho­nen­der Mobi­li­tät in unse­rer Stadt”, betonte Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Geisel.

Die Mar­kie­rungs­ar­bei­ten sind wit­te­rungs­ab­hän­gig (nur auf tro­cke­ner Fahr­bahn kann mar­kiert wer­den) und sol­len so schnell wie mög­lich abge­schlos­sen wer­den. Mög­li­che Sper­run­gen im Zuge der Arbei­ten erfol­gen inner­halb der ver­kehrs­ar­men Zei­ten. Die Fahr­rad­spur im Nor­den kann nach den Pla­nun­gen des Amtes für Ver­kehrs­ma­nage­ment schon am Mon­tag, 14. Okto­ber, frei­ge­ge­ben wer­den. Die Arbei­ten im Süden wer­den noch einige Tage in Anspruch neh­men, Teil­ab­schnitte wer­den je nach Fer­tig­stel­lung als Umwelt­spur frei­ge­ge­ben. Über die end­gül­tige Fer­tig­stel­lung wird die Stadt dann zeit­nah informieren.

Eine Aus­wei­sung der Fahr­spur auf der Kaiser-/Fischerstraße(stadteinwärts) zwi­schen Ken­ne­dy­damm und Nord­straße als Bus­spur mit Zusatz­zei­chen ist nicht sinn­voll, da auf dem ers­ten Teil kein Bus fährt und nur auf dem Teil von der Kle­ver Straße bis Nord­straße eine Bus­li­nie ver­kehrt. Aus die­sem Grund wurde die Ein­rich­tung einer Rad­spur gewählt, die in Tei­len für den Lini­en­ver­kehr frei­ge­ge­ben wird.

Die Beschil­de­rung der neuen Umwelt­spur zwi­schen Süd­park und Cor­ne­li­us­straße erfolgt über das Ver­kehrs­zei­chen “Bus­son­der­fahr­strei­fen” mit den Zusät­zen “Rad­ver­kehr frei”, “Taxi frei”, “elek­trisch betrie­bene Fahr­zeuge frei” und “Fahr­ge­mein­schaf­ten mit 3 oder mehr Per­so­nen frei”. Der Son­der­fahr­strei­fen wird durch eine 25 Zen­ti­me­ter breite und unter­bro­chene Linie sowie abwech­selnd dem Schrift­zug “BUS” und dem Pik­to­gramm “Rad” in wei­ßer Folie mar­kiert. An der Kreu­zung Auf´m Hennekamp/Mecumstraße erfolgt die Mar­kie­rung in Gelb, um die neue Füh­rung bes­ser dar­stel­len zu können.

Die Nord-Süd-Ver­bin­dung im Haupt­ver­kehrs­netz mit 40.000 Fahr­zeu­gen pro Tag und 24 Bus­sen in der Stunde ist zum Teil Bestand­teil des Rad­haupt­net­zes. Nach Ein­rich­tung der Umwelt­spur bleibt auf der Haupt­ver­kehrs­achse teil­weise nur eine Fahr­spur für den Autoverkehr.

Auf die neue Umwelt­spur wei­sen Vario­ta­feln und Plan­ta­feln vor Ort hin. Eine Vor­lage zu den rest­li­chen Abschnit­ten der drit­ten Umwelt­spur soll im Novem­ber in den Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss (OVA) ein­ge­bracht werden.

Bereits in den Oster­fe­rien wur­den Umwelt­spu­ren auf der Merowinger­straße stadt­ein­wärts und auf der Prinz-Georg-Straße in beide Fahrt­richtungen ein­ge­rich­tet. Die Son­der­fahr­spu­ren dür­fen von Bus­sen, Fahr­rä­dern, Taxen, elek­trisch betrie­be­nen Fahr­zeu­gen sowie Fahr­zeu­gen mit drei oder mehr Insas­sen befah­ren wer­den. Die Umset­zung erfolgt zunächst als “Test­be­trieb” für die Dauer von einem Jahr mit beglei­ten­der Prü­fung und Bewer­tung der Aus­wir­kun­gen. Danach erfolgt eine abschlie­ßende Beur­tei­lung. Diese Son­der­fahr­strei­fen hat­ten der OVA und die betrof­fe­nen Bezirks­ver­tre­tun­gen im Januar in einer Son­der­sit­zung beschlossen.

Der Ver­kehrs­ver­such an den bei­den Umwelt­spu­ren auf der Mero­win­ger- und der Prinz-Georg-Straße läuft noch bis Ostern 2020. “Im Rah­men des Test­be­trie­bes sol­len die Ver­bes­se­rung der Luft­schad­stoff­be­las­tung, die Aus­wir­kun­gen auf die Fahr­zei­ten der öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel und die Leis­tungs­fä­hig­keit des Kraft­fahr­zeug­ver­kehrs bestimmt sowie Pra­xis­er­fah­run­gen im Zusam­men­spiel der frei­ge­ge­be­nen Ver­kehrs­ar­ten gesam­melt wer­den. Wir ach­ten dabei beson­ders dar­auf, dass die Rad­fah­rer sicher auf den Son­der­spu­ren fah­ren kön­nen und dass der öffent­li­che Nah­ver­kehr dort stö­rungs­frei läuft“, erläu­terte Ver­kehrs­de­zer­nen­tin Cor­ne­lia Zuschke.

Auf der Mero­win­ger­straße fan­den zwi­schen dem 10. und 26. Sep­tem­ber Ver­kehrs­be­ob­ach­tun­gen statt. Die Ergeb­nisse dar­aus wer­den vor­aus­sicht­lich Ende Novem­ber im Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss prä­sen­tiert. Auf der Prinz-Georg-Straße wur­den im Juli Rad­fah­rer befragt. Es stellte sich im Ergeb­nis her­aus, dass diese die Umwelt­spur sehr posi­tiv wahr­neh­men. Etwa 65 Pro­zent der Befrag­ten bewer­te­ten die Situa­tion auf der Prinz-Georg-Straße nach Ein­füh­rung der Umwelt­spur als “deut­lich bes­ser”. Eine Ver­kehrs­zäh­lung auf der Mero­win­ger­straße und der Prinz-Georg-Straße wurde im Sep­tem­ber vor­ge­nom­men. Die Zah­len wer­den aktu­ell aus­ge­wer­tet und lie­gen vor­aus­sicht­lich eben­falls Ende Novem­ber vor.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen Luftreinhalteplan

Der von der Bezirks­re­gie­rung auf­ge­stellte Luft­rein­hal­te­plan ist seit Februar 2019 rechts­kräf­tig. Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hatte zuvor viele Pro­jekte benannt und zu umfang­rei­chen Pake­ten zusam­men­ge­fasst, um die Luft­qua­li­tät nach­hal­tig zu ver­bes­sen. Sie sind zum Bei­spiel in den Green-City-Mobi­lity-Plan und in den Luft­rein­hal­te­plan ein­ge­gan­gen. Dazu gehö­ren unter anderen:

  • vor­zei­tige Umrüs­tung bezie­hungs­weise Aus­tausch von Bus­sen der Rheinbahn
  • Beschleu­ni­gung von Bus­sen und Bah­nen durch beschleu­nig­ten Umbau von Ampel­an­la­gen und Vorrangschaltungen
  • Park­raum­ma­nage­ment
  • Umset­zung von Mobilstationen
  • Ver­bes­se­run­gen für den Rad­ver­kehr — ins­be­son­dere Aus­bau von Rad­we­gen und Schaf­fung von Radabstellanlagen
  • För­de­rung der Elektromobilität
  • Opti­mie­rung der Innenstadtlogistik

Aus dem Luft­rein­hal­te­plan ergibt sich, dass für die Abschnitte Cor­ne­li­us­straße, Mero­win­ger­straße und Kai­ser­straße, selbst wenn dort ein Die­sel­fahr­ver­bot ver­hängt wer­den würde, die gesetz­li­chen Grenz­werte zur Luft­qua­li­tät bis 2020 nicht ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Dies wäre erst bis 2022 oder 2023 mög­lich. Ohne ein Die­sel­fahr­ver­bot, aber mit Umset­zung der im Luft­rein­hal­te­plan auf­ge­führ­ten Pro­jekt­pa­kete, wür­den die Grenz­werte vor­aus­sicht­lich 2024 oder nach 2025 ein­ge­hal­ten werden.

Ein Die­sel­fahr­ver­bot zu ver­hän­gen, wurde von der Bezirks­re­gie­rung im Luft­rein­hal­te­plan als unver­hält­nis­mä­ßig ein­ge­stuft. Durch die erfor­der­li­chen Aus­nah­men für viele Die­sel­fahr­zeuge wäre eine Grenz­wert­ein­hal­tung ledig­lich zwei bis drei Jahre eher als ohne ein sol­ches Ver­bot zu erwar­ten. Die damit ver­bun­de­nen erheb­li­chen Belas­tun­gen für die Bevöl­ke­rung der Lan­des­haupt­stadt wären nicht ange­mes­sen, so die Bezirksregierung.

Im Okto­ber 2018 hatte der Ver­ein Deut­sche Umwelt­hilfe gegen den damals öffent­lich aus­ge­leg­ten Ent­wurf des Luft­rein­hal­te­plans Klage vor dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt (OVG) Müns­ter erho­ben. Die Umwelt­hilfe argu­men­tiert, dass ein Pro­jekt wie das Die­sel­fahr­ver­bot, das dazu dient, die Grenz­werte schnellst­mög­lich ein­zu­hal­ten, nicht unter dem Hin­weis auf den Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­grund­satz aus­ge­schlos­sen wer­den kann. Viel­mehr müss­ten alle objek­tiv mög­li­chen Akti­vi­tä­ten, also gege­be­nen­falls auch ein zonen­be­zo­ge­nes Die­sel­fahr­ver­bot umge­setzt wer­den. Um die Chan­cen vor Gericht zu ver­bes­sern und ein zonen­be­zo­ge­nes Die­sel­fahr­ver­bot zu ver­mei­den, wurde von Sei­ten der Bezirks­re­gie­rung und des Umwelt­mi­nis­te­ri­ums des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len betont, wie wich­tig es ist, kurz­fris­tig wei­tere, sofort wirk­same Pro­jekte zur Ein­hal­tung der Stick­stoff­di­oxid-Jah­res­­­mit­tel­wert-Grenz­werte an allen Stra­ßen­ab­schnit­ten umzu­set­zen. Dabei wurde beson­ders die Ein­rich­tung von Umwelt­spu­ren auf der Ver­kehrs­achse begin­nend am P&R‑Parkplatz Süd­park an der Wers­te­ner Straße (B8) über Wit­zel­straße, Mecum­straße, Eras­mus­straße, Cor­ne­li­us­straße, Ber­li­ner Allee, Kö-Bogen-Tun­nel, Hof­gar­ten­straße bis zur Kai­ser­straße gefordert.

Die Umwelt­spu­ren sind daher in die end­gül­tige Fas­sung des Luft­rein­hal­te­pla­nes auf­ge­nom­men wor­den. Das Gerichts­ver­fah­ren vor dem OVG Müns­ter dau­ert aktu­ell noch an. Ein Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung ist bis­her noch nicht anbe­raumt wor­den. Neben der Signal­wir­kung im Sinne eines ver­kehr­li­chen Umden­kens erwar­tet das Land von der Ein­rich­tung der Umwelt­spu­ren, dass dadurch eine rele­vante Ver­bes­se­rung der Luft­qua­li­tät erzielt wer­den kann, da es ent­lang der aus­ge­wie­se­nen Stre­cke zu einer Redu­zie­rung des moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehrs kommt. Gleich­zei­tig för­dern die Umwelt­spu­ren, dass Men­schen vom Auto auf Busse und Bah­nen umsteigen.

Den Pend­lern sol­len dabei alter­na­tive Ange­bote gemacht wer­den, um ihre Ziele zu errei­chen. Um Pend­lern aus den Umland­ge­mein­den den Umstieg auf Busse und Bah­nen zu erleich­tern, haben Ver­tre­ter der Lan­des­haupt­stadt mit Mit­ar­bei­tern des Ver­kehrs­ver­bun­des Rhein Ruhr sowie Ver­tre­tern der umlie­gen­den Städte und Gemein­den Gesprä­che auf­ge­nom­men. Es wird geprüft, wo und wel­che regio­na­len P&R‑Plätze vor­han­den sind, und wie diese in ein Kon­zept ein­ge­bun­den wer­den kön­nen. Ergän­zend sol­len als Über­gangs­sze­na­rio bestehende P&R‑Plätze im Stadt­ge­biet von Düs­sel­dorf aus­ge­baut wer­den oder neue ange­legt wer­den. Zusätz­lich wird geprüft, ob wei­tere Umstei­ge­plätze, zum Bei­spiel für Fahr­ge­mein­schaf­ten, gege­be­nen­falls unter­stützt durch ent­spre­chende Apps, auf Düs­sel­dor­fer Stadt­ge­biet gebaut wer­den können.
Als wei­te­ren Bau­stein kon­kre­ti­siert die Stadt Düs­sel­dorf der­zeit die Pla­nun­gen für sechs bis acht Mobi­li­täts­sta­tio­nen. Für diese liegt eine grund­sätz­li­che Zusage zur För­de­rung über das Kom­mu­nale Klimaschutz­programm NRW “Emis­si­ons­freie Innen­stadt” vor. Diese Mobil­sta­tio­nen sol­len bis spä­tes­tens Mitte 2022 errich­tet werden.

Dar­über hin­aus geht die Lan­des­haupt­stadt auch auf grö­ßere Arbeit­ge­ber zu. Im Zusam­men­hang mit Groß­pro­jek­ten des Woh­nungs­baus wer­den Poten­ziale geprüft, um Anreize für ein ver­än­der­tes Ver­kehrs­ver­hal­ten zu schaf­fen. Beson­ders gro­ßen Pend­ler­strö­men mit einem gemein­sa­men Ziel will man damit eine Alter­na­tive oder Ergän­zung zur Nut­zung des eige­nen Autos auf dem täg­li­chen Weg zur Arbeit anbieten.

365-Euro-Ticket: Brief des Ober­bür­ger­meis­ters an den Bundesverkehrsminister
Ein wich­ti­ger Bau­stein für eine sau­be­rere Luft ist es, Anreize dafür zu schaf­fen, dass die Men­schen vom Auto auf den ÖPNV umstei­gen. Vor die­sem Hin­ter­grund hat Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Gei­sel sich mit einem Brief an Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Andreas Scheuer gewandt und Düs­sel­dorf im Hin­blick auf die För­der­mög­lich­keit für die Ein­füh­rung eines 365-Euro-Tickets in der Lan­des­haupt­stadt ins Gespräch gebracht. In sei­nem Brief schreibt der Ober­bür­ger­meis­ter: “Mit Freude haben wir vor die­sem Hin­ter­grund ver­nom­men, dass die Eck­punkte des Kli­ma­schutz­pro­gramms der Bun­des­re­gie­rung auch 10 neue Modell­pro­jekte für ermä­ßigte ÖPNV-Jah­res­ti­ckets ent­hal­ten. Hier­mit bekunde ich das große Inter­esse der Stadt zur Teil­nahme an die­sem Modell­vor­ha­ben. Ich favo­ri­siere dabei die Ein­füh­rung eines 365 Euro-Jah­res­ti­ckets. Ich gehe dabei davon aus, dass die Kon­kre­ti­sie­rung der Eck­punkte keine zeit­lich eng begrenzte Lauf­zeit, son­dern zumin­dest auf einen mit­tel­fris­ti­gen Zeit­raum aus­ge­legt sein wird und die För­de­rung den Ein­nah­men­aus­fall ange­mes­sen kom­pen­sie­ren wird.”