Ver­tre­ter der Stadt­ge­sell­schaft kamen zur Gedenk­feier an den Wehr­hahn-Anschlag vor 20 Jahren,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Uwe Schaffmeister

 

Am 27. Juli 2000 explo­dierte am Ein­gang zur S‑Bahn-Sta­tion Wehr­hahn an der Acker­straße eine Bombe. Es war ein heim­tü­cki­scher, ras­sis­tisch und anti­se­mi­tisch moti­vier­ter Anschlag auf zwölf Men­schen, die aus Russ­land, der Ukraine, Aser­bai­dschan und Kasach­stan nach Düs­sel­dorf zuge­wan­dert waren. Zehn von ihnen wur­den bei dem Anschlag ver­letzt, einige lebens­ge­fähr­lich, eine Frau ver­lor ihr unge­bo­re­nes Kind. Viele von ihnen wur­den trau­ma­ti­siert und lei­den bis heute unter den Fol­gen des Anschlags.

Anläss­lich des 20. Jah­res­ta­ges des Wehr­hahn-Anschla­ges gedachte Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Gei­sel am Mon­tag, 27. Juli, den schlim­men Fol­gen des Anschlags und legte gemein­sam mit den Bezirks­bür­ger­meis­tern der Stadt­be­zirke 1 und 2, Marina Spill­ner und Dr. Uwe Wagner,
sowie mit Ruth Rubin­stein, Ehren­mit­glied der Jüdi­schen Gemeinde Düs­sel­dorf, einen Kranz nie­der. Musi­ker der Clara-Schu­mann-Musik­schule sorg­ten mit Oboe und Trom­pete für den musi­ka­li­schen Rahmen.

Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Gei­sel: “Die Ereig­nisse des 27. Juli 2000 haben sich wohl allen Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fern nach­hal­tig ein­ge­brannt. Auch ich kann mich noch gut an die­sen Tag erin­nern. Die­ser feige und heim­tü­cki­sche Anschlag beein­träch­tigt noch heute viele Men­schen in unse­rer Stadt und hat Wun­den hin­ter­las­sen, die auch die Zeit nicht hei­len kann. Umso wich­ti­ger ist es, das Geden­ken auf­recht­zu­er­hal­ten und damit ein Zei­chen gegen Ras­sis­mus und Anti­se­mi­tis­mus zu setzen.”

Marina Spill­ner: “Im Mai die­ses Jah­res haben wir unter strengs­ten Coro­naschutz-Maß­nah­men die neue Gedenk­ta­fel hier am Bahn­hof Wehr­hahn ent­hüllt. Ich bin froh, dass wir nun in etwas grö­ße­rem Rah­men den Opfern des Wehr­hahn-Anschla­ges vor 20 Jah­ren geden­ken kön­nen und so dafür sor­gen, dass diese dunkle Stunde unse­rer Stadt­ge­schichte nicht in Ver­ges­sen­heit gerät.”

Dr. Uwe Wag­ner: “Gerade in heu­ti­gen Zei­ten finde ich es über­aus wich­tig, wie­der­auf­kom­men­den ras­sis­ti­schen und anti­se­mi­ti­schen Ten­den­zen in unse­rer Gesell­schaft ent­ge­gen­zu­tre­ten. Dies kann nur dann erfolg­reich sein, wenn wir gemein­schaft­lich zusam­men­ste­hen und die schlim­men Kon­se­quen­zen von Ras­sis­mus und Anti­se­mi­ti­mus immer wie­der aufs Neue aufzeigen.”

Die Hin­ter­gründe des Wehr­hahn-Anschlags sind bis zum heu­ti­gen Tage nicht end­gül­tig geklärt. Zwar rief der Anschlag im Jahr 2000 eine Welle des Pro­tes­tes gegen ras­sis­ti­sche Gewalt und Anti­se­mi­tis­mus her­vor, doch konnte bis­lang nie­mand für die Tat ver­ur­teilt werden.