127 Baumpflanzungen im Dezember/Tulpenbäume ersetzen Rosskastanien
Die Rosskastanienallee entlang der Cecilienallee weist aktuell viele Lücken auf, die durch Baumkrankheiten und Sturm “Ela” gerissen wurden. Aufgrund der hohen Krankheitsanfälligkeit der Rosskastanien strebt das Garten‑, Friedhofs- und Forstamt in dieser Allee einen sukzessiven Artenwechsel zum Tulpenbaum an.
Gründezernentin Helga Stulgies hat am Freitag, 11. Dezember, vorgestellt, dass im Zuge der diesjährigen Pflanzsaison insgesamt 87 Exemplare des Tulpenbaums entlang des Rheinparks und 40 Zieräpfel auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Cecilienallee gepflanzt werden. Mit diesen Pflanzungen wird ein Großteil der freien Bereiche in der Baumallee wieder geschlossen. Die Pflanzarbeiten haben am Donnerstag, 10. Dezember, begonnen und dauern etwa ein bis zwei Wochen.
Gründezernentin Helga Stulgies: “Die Lücken, die der Orkan ELA in diese stadtbildprägende Allee geschlagen hat, werden nun geschlossen. Mit dem eingeleiteten Baumartenwechsel wird diese Allee auch in Zukunft den Rheinpark rahmen. Die Pflege und Ergänzung des städtischen Baumbestandes ist ein Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Lebensbedingungen in dieser Stadt.”
Rosskastanien zeigen deutlich abnehmende Vitalität
Die Rosskastanienallee an der Cecilienallee bildet die östliche Raumkante des denkmalgeschützten Rheinparks. Die Allee wurde 1906 gepflanzt und ist damit das letzte Relikt des Kaiser-Wilhelm-Parks, der Vorgängeranlage des heutigen Rheinparks. In ihrer ursprünglichen Ausformung bestand diese Allee aus insgesamt 340 Bäumen.
Durch den Sturm Ela wurde die Allee stark perforiert und bestand im Jahr 2015 nur noch aus 252 Bäumen.
Die rund 114 Jahre alten Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) zeigen leider deutlich eine Abnahme ihrer Vitalität auf. Dies hat verschiedene Ursachen.
Im Jahr 2007 wurde in Nordrhein-Westfalen ein neues Krankheitssymptom an Rosskastanien nachgewiesen und intensiver untersucht. Das Schadbild der sogenannten Komplexerkrankung, ausgelöst durch das Bakterium Pseudomonas syringae aesculi weist einzelne blutende Stellen am Hauptstamm sowie an den Ästen der infizierten Bäume auf, die später eintrocknen. Typisch ist eine damit einhergehende Laubaufhellung. Mit zunehmender Erkrankung ist das Welken und Absterben einzelner Äste zu beobachten. Am Stamm und einzelnen Ästen bilden sich Risse. Unterhalb der infizierten blutenden Stellen ist das Gewebe braun verfärbt. Diese Verfärbungen sind lang gestreckt oder auch streifenförmig hellbraun bis rotbraun und teilweise sehr stark nässend. Zudem zeigen sich häufig und vorrangig am Stamm Pilzfruchtkörper, offensichtlich als Sekundärschädlinge. In der Folge treten vermehrt Astbrüche, aber auch großflächige Rindenablösungen auf, wodurch viele Bäume in der Folge absterben.
Neben dieser hier nur kurz beschriebenen Komplexerkrankung leiden Kastanien auch an anderen Baumerkrankungen wie der Kastanienblattbräune (Guignardia
aesculi) und der gelegentlich auftretenden Phythopthora Erkrankung. Derzeit existieren keine resistenten Züchtungen oder Bekämpfungsmöglichkeiten gegen das beschriebene Bakterium, sodass eine Neupflanzung mit der gleichen Baumart aufgrund potentieller Neuinfektionen von Jungbäumen nicht möglich ist.
Sukzessiver Artenwechsel zum Tulpenbaum Um auch zukünftig das Stadtbild in der Cecilienallee zu wahren, strebt das Garten‑, Friedhofs- und Forstamt einen sukzessiven Artenwechsel in dieser Allee an.
Für die Rheinseite der Cecilienallee stellt der Tulpenbaum durch seine breite, säulenförmige Kronenarchitektur und seinem hohem Zierwert eine optimale Wahl dar. In Nordamerika stand er zur Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges für Freiheit und wurde sinnbildlich in vielen Siedlungen gepflanzt. Seinen Namen bekam er durch die attraktiven tulpenartigen, großen gelblichen Blüten, die von April bis Juni erscheinen. Aber nicht nur die Blüten, sondern auch die ungewöhnliche Blattform besticht vor allem im Herbst mit ihrer goldgelben Färbung.
Die heute noch vorhandenen Kastanien bleiben erhalten und werden in der Zukunft sukzessive abhängig von ihrer Vitalität durch Tulpenbäume ersetzt werden.
Die neuen Bäume leisten einen wichtigen Beitrag, die Folgen des Klimawandels abzumildern und tragen zur ökologischen Bereicherung der Biodiversität der Stadt Düsseldorf bei. Die nachhaltige Sicherung der prächtigen, stadtbildprägenden Allee ist damit ebenfalls gewährleistet.
Artenwahl anhand “Zukunftsbaumliste”
Bis heute wurde schon eine breite Selektion von neuen, widerstandfähigeren Stadtbaumarten in die Straßen von Düsseldorf gepflanzt, deren Eignung zuvor in Testpflanzungen durch unterschiedliche Institutionen und Projekte überprüft wurden. Die “Zukunftsbaumliste” der Stadt Düsseldorf benennt eine Vielzahl von Bäumen, die den sich ändernden Klimabedingungen besser angepasst sind. Baumarten und Sorten wurden nach ihren Eignungen, Fähigkeiten und Standortsansprüchen und ihrer ökologischen Bedeutung bewertet und kategorisiert. Zusätzlich fließen die langjährigen Erfahrungen der Mitarbeiter des Garten‑, Friedhofs- und Forstamtes in die Liste ein.
Die Zukunftsbaumliste wird kontinuierlich überprüft und fortgeschrieben. Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl von Straßenbäumen spielt der sogenannte Straßenquerschnitt. Dieser hat einen erheblichen Einfluss darauf, ob breit- oder schmalkronige Bäume gesetzt werden.
Um eine Monokultur in der Stadt zu vermeiden, versucht das Garten‑, Friedhofs- und Forstamt einen Baumartenmix zu pflanzen, der im Klimawandel resistenter gegen anthropogene Einflüsse und klimatische Extreme ist. Bei der Auswahl wird für das gesamte Stadtgebiet eine möglichst hohe Artenvielfalt mit einer gleichmäßigen Verteilung angestrebt.
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