Düs­sel­dorf um 1600 (Bild mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Schul­ver­wal­tungs­am­tes der Stadt Düs­sel­dorf aus: „Doku­men­ta­tion zur Geschichte der Stadt Düs­sel­dorf Bd. 5“, Päd­ago­gi­sches Insti­tut der Lan­des­haupt­stadt, August 1983)

 

VON PETER HACHENBERG

Düsseldorf ent­wi­ckelt sich im 16.Jahrhundert zu einem recht anseh­li­chen Städtchen von ca. vier- bis fünftausend Ein­woh­nern. Als Resi­denz Wil­helms des Rei­chen von Jülich, Kleve und Berg (reg. 1539 – 1592) gewinnt es erheb­lich an Bedeu­tung, was sich u.a. im Aus­bau des Schlos­ses und der Befes­ti­gungs­an­la­gen niederschlägt. Die obige Gesamt­an­sicht, ent­stan­den um 1600, zeigt denn auch neben der Lam­ber­tus- und der Kreuz­her­ren­kir­che sowie der Stadt­mauer mit den mächtigen Türmen und Toren als wei­te­res beherr­schen­des Gebäude das statt­li­che Renais­sance-Schloss, von dem bekannt­lich lei­der nur der runde Turm links die Zei­ten überlebt hat.

Das Bild zeigt aber vor allem auch den wah­ren Beherr­scher der Stadt, von dem das Leben und Trei­ben der Bewoh­ner im Wech­sel der Jah­res­zei­ten wesent­lich abhing, den Rhein. Am 25.12.1568, am ers­ten Weih­nachts­tag also, kommt es zu einem Ereig­nis, das auch im 16. Jahr­hun­dert wohl durch­aus Sel­ten­heits­wert hat: Der Rhein friert zu. Aber das ver­setzt die Düs­sel­dor­fer natür­lich nicht in Schre­cken, son­dern sie machen was draus. Was, das schil­dert der lei­tende Sekretär der Kanz­lei Wil­helms des Rei­chen, Gabriel Mat­ten­clot, in sei­nen latei­nisch geschrie­be­nen Erin­ne­run­gen, die hier in der deut­schen Übersetzung wie­der­ge­ge­ben werden:

Im Jahre 1568, am 25. Dezem­ber, ist der Rhein bei Düsseldorf mor­gens nach 7 Uhr zuge­fro­ren. Nach einer Stunde brach das Eis auf, aber um 12 Uhr war es wie­der fest. Als jedoch zwei Leute ver­such­ten, das Eis zu überqueren, brach es erneut auf; sie sind aber durch ein dort­hin gelenk­tes Schiff geret­tet wor­den. Um 4 Uhr war dann die Eis­de­cke wie­der geschlos­sen. Den Rest die­ses Tages, gerade zum Christ­fest, wagte sich eine große Men­schen­menge auf das Eis, noch mehr aber am Ste­phans­tag (26.12.). In ihrer Unbe­son­nen­heit gin­gen die Men­schen damals so weit, daß sogar ein gewis­ser Schiffs­eig­ner, der sei­nen Kahn voll mit Wein bela­den hatte, ein Lei­nen­se­gel in Form eines klei­nen Hau­ses errich­tete und dort öffentlich Wein ver­kaufte; ebenso boten die Kauf­leute ihre Waren und die Bäcker soge­nannte Neu­jahrs­ge­schenke (auf dem Eis) an. Am fol­gen­den Tag jedoch, etwa um 8 Uhr abends, barst das Eis mit gro­ßem Getöse und mit nicht gerin­gem Scha­den für die Schiffe. – Ich selbst bin am 26. ein­mal, am fol­gen­den Tag sogar drei­mal über den Fluß gegangen.

Zitat ent­nom­men mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Schul­ver­wal­tungs­am­tes der Stadt Düsseldorf aus: „Doku­men­ta­tion zur Geschichte der Stadt Düsseldorf Bd. 8“, Pädagogisches Insti­tut der Lan­des­haupt­stadt, August 1986, S. 252 f)

© Dr. Peter Hachenberg

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