Archiv­bild Schu­mann­haus in der Bil­ker­straße 15 Foto: LOKALBÜRO

 

Wegen zusätz­li­cher Unter­su­chun­gen muss­ten die Arbei­ten vor­über­ge­hend ruhen — ein neuer Bau­zei­ten­plan wird erstellt
Dar­über hin­aus ste­hen in Ein­ver­neh­men mit dem Mie­ter nun auch die obe­ren Eta­gen des Schu­mann-Hau­ses der Stadt für die museale Nut­zung zur Verfügung
Cel­list Tho­mas Beck­mann bleibt wei­ter­hin im Ratin­ger Tor wohnen

Die Arbei­ten auf der Bau­stelle rund um die Sanie­rung und den Umbau des Schu­mann-Hau­ses muss­ten vor­über­ge­hend ruhen. Grund hier­für waren wei­tere sta­ti­sche Unter­su­chun­gen, die vor­ge­nom­men wer­den muss­ten, und die dar­aus resul­tie­ren­den zusätz­li­chen Maß­nah­men. Die wei­te­ren Prü­fun­gen waren unter ande­rem not­wen­dig, da man im Rah­men von Tief­bau­ar­bei­ten auf Reste der his­to­ri­schen Fes­tungs­mauer Düs­sel­dorfs gesto­ßen war. Durch den uner­war­te­ten archäo­lo­gi­schen Fund muss­ten die ursprüng­lich geplan­ten Arbei­ten in Tei­len ange­passt wer­den. Die Unter­su­chun­gen sind zwi­schen­zeit­lich abge­schlos­sen. Die Arbei­ten am Schu­mann-Haus wer­den schnellst­mög­lich wie­der auf­ge­nom­men. Der­zeit wird ein aktua­li­sier­ter Bau­zei­ten­plan erstellt.

Der archäo­lo­gi­scher Fund
Die zusätz­li­chen sta­ti­schen Unter­su­chun­gen sind vor allem hin­sicht­lich der Bau­grube für den Anbau im Hin­ter­hof erfor­der­lich gewe­sen sowie für die wei­te­ren angren­zen­den Gebäude des Kom­ple­xes an der Bil­ker Straße 15. Die Prü­fun­gen hat­ten einen rein vor­beu­gen­den Cha­rak­ter und stan­den unter ande­rem im Zusam­men­hang mit dem archäo­lo­gi­schen Fund.

Nach der uner­war­te­ten Ent­de­ckung im Som­mer 2020 wurde der archäo­lo­gi­sche Fund in Abspra­che mit dem Denk­mal­schutz zunächst detail­liert doku­men­tiert. Der Fund bedeu­tet jedoch auch, dass der neue Anbau nun nicht ein­fach auf den Gra­ben und das Fes­tungs­fun­da­ment gestellt wer­den kann. Daher muss­ten die betei­lig­ten Inge­nieure eine geän­derte Grün­dung erarbeiten.

Die obe­ren Eta­gen des Schumann-Hauses
Zwi­schen­zeit­lich ste­hen zudem in Ein­ver­neh­men mit dem ehe­ma­li­gen Mie­ter die obe­ren Eta­gen des Schu­mann-Hau­ses der Stadt zur Ver­fü­gung. Diese sol­len zukünf­tig ent­spre­chend der Beschluss­fas­sung des Rates vom 4. Juli 2019 für Zwe­cke des Muse­ums genutzt wer­den. Das genaue Kon­zept für die museale Nut­zung wird der­zeit erar­bei­tet. Par­al­lel wer­den ein ent­spre­chen­der Nut­zungs­än­de­rungs­an­trag vor­be­rei­tet sowie die zusätz­li­chen Kos­ten ermittelt.
Im Hin­ter­grund lau­fen daher die Pla­nun­gen auf Hoch­tou­ren, damit die Arbei­ten bald wie­der auf­ge­nom­men wer­den kön­nen. Der ursprüng­lich geplante Eröff­nungs­ter­min wird aller­dings nicht mehr gehal­ten wer­den können.

Hin­ter­grund: Festungsmauer
Die Carl­stadt zeigt mit dem Spee­schen Gar­ten bis heute ober­ir­di­sche Teile der Fes­tung, die Düs­sel­dorf ab dem spä­ten 16. Jahr­hun­dert schützte. Unter­ir­di­sche Reste die­ser Fes­tungs­werke wur­den im Bereich der Bil­ker Straße ver­mu­tet, wobei der his­to­ri­sche Fes­tungs­gra­ben meist mit dem Stra­ßen­ver­lauf gleich­ge­setzt wurde. Die Tief­bau­ar­bei­ten für das künf­tige Schu­mann-Museum an der Bil­ker Straße 15 haben im Som­mer ver­gan­ge­nen Jah­res hier neue Erkennt­nisse zutage geför­dert. Der Anbau im Hin­ter­hof, der für das künf­tige Museum errich­tet wer­den soll, liegt auf einer klei­nen Grund­stücks­flä­che, die in der Ver­gan­gen­heit noch nicht unter­kel­lert wurde. Unter Beglei­tung der Archäo­lo­gen von “Minerva X” wurde behut­sam aus­ge­schach­tet und – nach der Frei­le­gung eines jün­ge­ren Gewöl­be­kel­lers – tat­säch­lich ein brei­ter Fun­da­ment­strei­fen der Fes­tungs­mauer gefun­den. Die­ser liegt par­al­lel zur Bil­ker Straße, aber 14 Meter wei­ter west­lich als bis­her ver­mu­tet – und damit im Hof des Schu­mann-Hau­ses. Das Schu­mann-Haus selbst wurde im aus­ge­hen­den 18. Jahr­hun­dert in den alten Fes­tungs­gra­ben gebaut, mit tie­fen Fun­da­men­ten. Aus Sicht der Stadt­ge­schichte wird das Bild der Düs­sel­dor­fer Fes­tung durch den Fund um einen wich­ti­gen Bau­stein ergänzt.

Hin­ter­grund: Schumann-Haus
Das Schu­mann-Haus wird auf­wän­dig denk­mal­ge­recht saniert, erwei­tert und zu einem leben­di­gen Erin­ne­rungs­ort an Clara und Robert Schu­mann aus­ge­baut. Das Gebäude an der Bil­ker Straße 15 ist das ein­zige in sei­ner his­to­ri­schen Bau­sub­stanz erhal­tene Wohn­haus der Fami­lie und hat damit einen beson­de­ren his­to­ri­schen Wert. Clara Schu­mann war eine der bedeu­tends­ten Pia­nis­tin­nen ihrer Zeit und trug dazu bei, die heu­tige Lan­des­haupt­stadt als Musik­stadt zu prä­gen. Der städ­ti­sche Musik­di­rek­tor Robert Schu­mann schuf fast ein Drit­tel sei­nes kom­po­si­to­ri­schen Gesamt­werks in Düs­sel­dorf. Das zukünf­tig ent­ste­hende Schu­mann-Haus wird Teile der umfäng­li­chen Schu­mann-Samm­lung der Stadt, die ins­ge­samt rund 1.000 Objekte und Kon­vo­lute umfasst und zu den bedeu­tends­ten Samm­lun­gen welt­weit zählt, öffent­lich machen. Die Gesamt­kos­ten für die Sanie­rung des Hau­ses (exklu­sive der Aus­stel­lungs­ein­rich­tung) belau­fen sich auf circa 3,6 Mil­lio­nen Euro. Die Kos­ten für die museale Aus­stat­tung in Höhe von 728.000 Euro wer­den kom­plett vom För­der­ver­ein Schu­mann-Haus Düs­sel­dorf e.V. übernommen.

 

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