Umwelt­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies und Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral stell­ten im Rat­haus die Poten­ti­al­stu­die “Merit Order Ver­kehr” vor,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Wilfried Meyer

 

Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf ver­öf­fent­licht Poten­ti­al­stu­die im Verkehrssektor

Im Som­mer 2019 hat der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf beschlos­sen, bis zum Jahr 2035 kli­ma­neu­tral zu wer­den. Die “Merit Order Ver­kehr” ist eine Stu­die zum Pfad der Kli­ma­neu­tra­li­tät 2035 der Stadt Düs­sel­dorf. Wei­tere Stu­dien für die Sek­to­ren “Städ­ti­sche Ein­rich­tun­gen”, “Handel/Dienstleistungen/Industrie/Gewerbe” wer­den noch im Jahr 2022 folgen.

Die “Merit Order Ver­kehr” wurde zwi­schen dem Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment, der Rhein­bahn AG, der Con­nec­ted Mobi­lity Düs­sel­dorf GmbH, der Stadt­werke Düs­sel­dorf AG und dem Amt für Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz mit exter­ner Unter­stüt­zung der P3 Group GmbH erar­bei­tet. Sie ent­wirft ein Zukunfts­sze­na­rio für das Jahr 2035 und betrach­tet den Kli­ma­schutz im Ver­kehrs­sek­tor vor dem Hin­ter­grund von Wirk­sam­keit und Wirt­schaft­lich­keit. Umwelt­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies und Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral stell­ten am Diens­tag, 12. Okto­ber, die “Merit Order Ver­kehr” vor.

Hier­bei han­delt es sich um eine Poten­ti­al­stu­die, die gut­ach­ter­lich erar­bei­tet wurde und erste Ein­schät­zun­gen lie­fert, die in einem wei­te­ren Schritt von der Ver­wal­tung auf ihre Umsetz­bar­keit geprüft wer­den müs­sen. In einem nächs­ten Schritt wird dann dar­über ent­schie­den wer­den, wel­che der Maß­nah­men in wel­chem Zeit­raum tat­säch­lich umge­setzt wer­den sol­len. Die ent­hal­tene Maß­nah­men­über­sicht dient als Grund­lage für den wei­te­ren Dis­kus­si­ons­pro­zess. Eine Abschich­tung von unge­eig­ne­ten Maß­nah­men sollte dann im Zuge des wei­te­ren Pro­zes­ses erfolgen.

Dazu erläu­tert Umwelt­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies: “Die vor­lie­gende Poten­ti­al­stu­die wurde nach dem Prin­zip der Merit Order erar­bei­tet. Im Rah­men des Sys­tems der Merit Order wer­den die vor­ge­schla­ge­nen Maß­nah­men prio­ri­siert und bezüg­lich ihrer CO2-Min­de­rungs­wir­kung und CO2-Ver­mei­dungs­kos­ten bewer­tet. Grund­sätz­lich soll auf dem Pfad zur Kli­ma­neu­tra­li­tät zunächst der Ener­gie­be­darf im Ver­kehr redu­ziert, also weni­ger Stre­cken­ki­lo­me­ter im Indi­vi­dual- und Lie­fer­ver­kehr gefah­ren wer­den. Der ver­blei­bende Rest an ver­meid­ba­ren CO2-Emis­sio­nen soll abschlie­ßend ‘dekar­bo­ni­siert’ wer­den. Dekar­bo­ni­sie­rung bedeu­tet, dass die CO2-Emis­sio­nen je Kilo­me­ter Fahr­stre­cke durch Anwen­dung klima- und umwelt­freund­li­cher Tech­no­lo­gien wei­ter redu­ziert wer­den. Es geht abschlie­ßend um weni­ger Ver­kehr mit mehr emis­si­ons­ar­men bzw. ‑freien Antrieben.”

“Im Fokus der Stu­die ste­hen vor allem Maß­nah­men zur Stär­kung des Rad­ver­kehrs und des ÖPNV, bei gleich­zei­ti­gem opti­mier­tem Mobi­li­täts­ma­nage­ment im moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr”, führt Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral aus. “Ins­ge­samt wer­den in der Stu­die für den Sek­tor Ver­kehr 43 Ein­zel­maß­nah­men betrach­tet, die neun Hand­lungs­pfa­den zuge­ord­net sind. Dar­un­ter befin­den sich sowohl Infra­struk­tur-Maß­nah­men wie zum Bei­spiel der Aus­bau und die Ver­bes­se­rung der inner­städ­ti­schen Rad­in­fra­struk­tur sowie des ÖPNV-Net­zes, als auch der Aus­bau von digi­ta­len Sys­te­men sowie Manage­ment-Maß­nah­men wie bei­spiels­weise bei der Parkraumbewirtschaftung.”

Bei kon­se­quen­ter Umset­zung aller unter­such­ten Maß­nah­men würde laut Stu­die ein CO2-Reduk­ti­ons­po­ten­tial von knapp 700.000 Ton­nen CO2 im Jahr 2035 erreicht wer­den kön­nen. Die Poten­ti­al­stu­die zeigt aber auch, dass der Ein­fluss der Stadt auf die Emis­sio­nen im Ver­kehrs­sek­tor begrenzt ist. So ent­fällt ein Groß­teil der Emis­sio­nen im Ver­kehrs­be­reich auf die Lang­stre­cken wie Frei­zeit- und Urlaubs­fahr­ten der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Auf die­sen Bereich ent­fal­ten die geplan­ten viel­fäl­ti­gen Ver­kehrs­maß­nah­men keine Wir­kung, diese sind abhän­gig vom indi­vi­du­el­len Reise- und Frei­zeit­ver­hal­ten. In die­sem Kon­text müss­ten die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger moti­viert wer­den, kli­ma­freund­li­che Alter­na­ti­ven für ihre Frei­zeit- und Rei­se­ak­ti­vi­tä­ten mit dem Pkw zu nutzen.

Ins­be­son­dere auf­grund der beschrie­be­nen Lang­stre­cken­ver­kehre ver­bliebe so eine Lücke von rund 430.000 Ton­nen CO2-Emis­sio­nen im Ver­kehrs­be­reich zum ange­streb­ten Bei­trag zur Klimaneutralität.

Laut Ener­gie- und CO2-Bilanz der Stadt Düs­sel­dorf ist der Ver­kehr mit rund 30 Pro­zent an den Gesamt­emis­sio­nen im Stadt­ge­biet betei­ligt. Im Gegen­satz zu ande­ren Sek­to­ren wie “Städ­ti­sche Ein­rich­tun­gen” oder “Handel/Dienstleistungen/Industrie/Gewerbe” sind die Emis­sio­nen im Ver­kehrs­sek­tor dem Bun­des­trend ent­spre­chend in der Ver­gan­gen­heit nicht nen­nens­wert gesun­ken. Dies unter­strei­che die Bedeu­tung einer kon­se­quen­ten Ver­kehrs­wende in Düs­sel­dorf, so Umwelt­de­zer­nen­tin Helga Stul­gies und Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral.