Kar­ten­aus­schnitt Ber­gi­schen Kaserne

 

Ergeb­nisse der Mach­bar­keits­stu­dien: ÖPNV-Erschlie­ßung der Ber­gi­schen Kaserne mit Seil­bahn oder Stadt­bahn ist weder wirk­sam noch wirtschaftlich

Der opti­mierte Ein­satz von Bus­sen soll künf­tig eine bes­sere ÖPNV-Erschlie­ßung der Ber­gi­schen Kaserne leis­ten und zur Ent­las­tung des Pen­del­ver­kehrs auf der Ber­gi­schen Land­straße bei­tra­gen. Der Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss (OVA) hat des­halb in sei­ner Sit­zung am Mitt­woch, 26. Okto­ber, die Stadt­ver­wal­tung gebe­ten, ein Kon­zept zur Opti­mie­rung der aktu­el­len Bus-Erschlie­ßung zu erarbeiten.

Die­ses soll auch eine Vor­rang­schal­tung für die Busse am Kno­ten­punk­tes Knitt­kuh­ler Straße/Bergische Land­straße vor­se­hen. So soll ver­hin­dert wer­den, dass die Busse gemein­sam mit den moto­ri­sier­ten Pend­lern im Stau ste­hen. Zudem soll am Stand­ort der Ber­gi­schen Kaserne ein attrak­ti­ves P+R‑Parkangebot entstehen.

Gemäß des OVA-Beschlus­ses wird die Stadt­er­wal­tung nun eine bes­sere Erschlie­ßung der Ber­gi­schen Kaserne mit­tels Bus vor­an­trei­ben. Dazu soll eine wei­tere Mach­bar­keits­stu­die in Auf­trag gege­ben wer­den. “Für ein beschleu­nig­tes Bus­sys­tem gibt es im Gegen­satz zu den jetzt geprüf­ten Alter­na­ti­ven Seil­bahn oder Stadt­bahn­ver­län­ge­rung gute Chan­cen für eine schnel­lere Rea­li­sie­rung”, sagt Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral.

Die Vari­an­ten Seil­bahn und Stadt­bahn wer­den zunächst nicht wei­ter ver­folgt. Vor­aus­set­zun­gen dafür diese Alter­na­ti­ven in Zukunft erneut zu prü­fen, wären eine stär­kere ÖPNV-Nach­frage der Pend­ler sowie eine kon­krete Quar­tiers­ent­wick­lung des Kasernengeländes.

Zuvor hatte der Fach­aus­schuss die Ergeb­nisse zweier Mach­bar­keits­stu­dien der mög­li­chen ÖPNV-Erschlie­ßung der Ber­gi­schen Kaserne mit einer Seil­bahn oder aber mit der Stadt­bahn zur Kennt­nis genom­men. Die Stu­dien erga­ben, dass die Lösun­gen Seil­bahn und Stadt­bahn­ver­län­ge­rung nicht wirt­schaft­lich sind, und aus unter­schied­li­chen Grün­den auch für zu wenige Men­schen eine Alter­na­tive zum moto­ri­sier­ten Indi­vi­du­al­ver­kehr dar­stel­len würden.

Hin­ter­grund
Der Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss hatte der Stadt­ver­wal­tung im Jahr 2020 den Auf­trag gege­ben, eine ver­bes­serte ÖPNV-Erschlie­ßung der Ber­gi­schen Kaserne zu ermit­teln. Dazu gehörte auch die Prü­fung einer Seil­bahn- und einer Stadt­bahn-Ver­bin­dung. Beide Vari­an­ten wur­den hin­sicht­lich einer Tras­sen­fin­dung und einer Umwelt­un­ter­su­chung geprüft.

Gut­ach­ter schätzt Fahr­gast­po­ten­zial für Seil­bahn als zu gering ein
Im Rah­men der Mach­bar­keits­stu­die zur Seil­bahn wur­den 22 ver­schie­dene Vari­an­ten unter­sucht, dar­un­ter auch eine Ver­län­ge­rung der Seil­bahn bis nach Knitt­kuhl. Allen Vari­an­ten zugrunde lag eine Inte­gra­tion der Seil­bahn in das bestehende ÖPNV-Netz. Als Vor­zugs­va­ri­ante wurde die Ver­bin­dung vom Stau­fen­platz über den Golf­platz — mit Zwi­schen­sta­tio­nen am Wild­park und in Luden­berg — bis zur Ber­gi­schen Kaserne aus­ge­wählt. Beim Über­flie­gen wür­den hier keine pri­va­ten bebau­ten Grund­stü­cke oder Natur­schutz­ge­biete beein­träch­tigt. Die Inves­ti­ti­ons­kos­ten schät­zen die Gut­ach­ter auf rund 64 Mil­lio­nen Euro (netto), eine Seil­bahn­trasse bis nach Knitt­kuhl auf rund 82 Mil­lio­nen Euro (netto).

Zur Abschät­zung der Wirt­schaft­lich­keit wurde auch das Fahr­gast­po­ten­zial berech­net. Unter opti­mis­ti­schen Annah­men beträgt der Kos­ten­de­ckungs­grad einer Seil­bahn­stre­cke zur Ber­gi­schen Kaserne ohne Inves­ti­ti­ons­för­de­rung rund 60 Pro­zent. Zu die­sen Annah­men gehö­ren eine annä­hernde Voll­aus­las­tung eines gro­ßen P+R‑Parkhauses mit rund 1.500 Stell­plätze an der Ber­gi­schen Kaserne, ein ste­ti­ges Bevöl­ke­rungs­wachs­tum sowie ein gene­rell zuguns­ten des ÖPNV ver­än­der­ter Modal-Split. Die Stu­die kommt zu dem Ergeb­nis, dass auf­grund der Kürze der Seil­bahn­stre­cke und dem not­wen­di­gen mehr­fa­chen Sys­tem­wech­sel (Auto-Seil­bahn, Seil­bahn-Stadt­bahn/­Stra­ßen­bahn/­Bus) aus ver­kehrs­wis­sen­schaft­li­cher Sicht nur wenige Pend­ler jen­seits der Düs­sel­dor­fer Stadt­gren­zen das Sys­tem nut­zen werden.

Erschlie­ßung mit der Stadtbahn:
Als Tun­nel­va­ri­ante zu teuer, ober­ir­disch nicht attrak­tiv Ana­log zur Seil­bahn wurde auch die Mög­lich­keit der Ver­län­ge­rung der Stadt­bahn ab Ger­res­hei­mer Kran­ken­haus (Wen­de­schleife) geprüft. Auf­grund der für Bah­nen schwie­ri­gen Topo­gra­phie am Gall­berg mit der dor­ti­gen Ser­pen­tine sind sie­ben Vari­an­ten mit Tun­nel betrach­tet wor­den sowie eine, die kom­plett ober­ir­disch ver­lau­fen würde. Abhän­gig von der Tun­nel­länge und Bau­weise wurde ein Kos­ten­rah­men in Höhe von 320 bis 420 Mil­lio­nen Euro für die Tun­nel­va­ri­an­ten ermit­telt. Die Tun­nel­lö­sun­gen wären nicht nur mit enor­men Kos­ten, son­dern auch mit erheb­li­chen Umwelt-Ein­grif­fen verbunden.