Beim Gedenk­tag (v.l.n.r.): Gene­ral­kon­sul der Repu­blik Polen Jakub Wawr­zy­niak, Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler, Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­tragte Sabine Leu­theus­ser-Schnar­ren­ber­ger und Dr. Oded Horo­witz, Vor­sit­zen­der der Jüdi­schen Gemeinde,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Wilfried Meyer

 

80. Gedenk­tag des Auf­stan­des im War­schauer Ghetto: Am Mitt­woch, 19. April, emp­fing Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler den Gene­ral­kon­sul der Repu­blik Polen in Köln und Doyen des Kon­su­la­ri­schen Korps NRW, Jakub Wawr­zy­niak, sowie Sabine Leu­theus­ser-Schnar­ren­ber­ger, Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­tragte des Lan­des NRW, zu einer Gedenk­ver­an­stal­tung im Düs­sel­dor­fer Rathaus.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Die Nie­der­schla­gung des Auf­stan­des im War­schauer Ghetto war ein beson­ders abscheu­li­cher Akt in der Geschichte des Nazi-Regimes. Diese schreck­li­chen Ereig­nisse dür­fen nicht in Ver­ges­sen­heit gera­ten, darum geden­ken wir heute gemein­sam den Opfern des Auf­stan­des und set­zen ein Zei­chen der Solidarität.”

Wäh­rend der Ver­an­stal­tung wurde die digi­tale Foto­aus­stel­lung “Stadt der Leben­den, Stadt der Toten” gezeigt. Das Werk von Robert Wilc­zyń­ski besteht aus 20 künst­le­ri­schen Foto­gra­fien, auf denen die Geschichte der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner des War­schauer Ghet­tos erzählt wird.

Dar­über hin­aus wurde eine Pflanz­schale mit gel­ben Nar­zis­sen, der Sym­bol­blume für die Gedenk­fei­er­lich­kei­ten, auf­ge­stellt. Die Nar­zis­sen ste­hen für Erin­ne­rung, Wert­schät­zung und Hoff­nung. Diese Sym­bo­lik geht auf eine Initia­tive des War­schauer Muse­ums der Geschichte der pol­ni­schen Juden zurück, das als Zei­chen des Geden­kens jedes Jahr am 19. April auf den Stra­ßen War­schaus und ande­ren Städ­ten in Polen gelbe Nar­zis­sen aus Papier ver­teilt. Auch am Düs­sel­dor­fer Schwa­nen­markt wer­den im Herbst Blu­men­zwie­beln der gel­ben Nar­zis­sen ein­ge­pflanzt, die im kom­men­den Früh­jahr erblü­hen werden.

Düs­sel­dorf und War­schau ver­bin­det eine lang­jäh­rige Part­ner­schaft, die 2019 bereits ihr 30-jäh­ri­ges Bestehen beging.

Hin­ter­grund
Vier Wochen nach dem deut­schen Über­fall auf Polen im Sep­tem­ber 1939 wurde die Haupt­stadt War­schau besetzt. Bis 1939 lebte dort mit 380.000 Men­schen die größte jüdi­sche Gemeinde Europas.

Im 1940 errich­te­ten War­schauer Ghetto wur­den rund 400.000 Men­schen ein­ge­schlos­sen und über­wacht. Nach­dem im Juli und Sep­tem­ber 1942 etwa 280.000 Men­schen aus dem Ghetto depor­tiert wur­den, beschlos­sen jüdi­sche Wider­stands­or­ga­ni­sa­tio­nen in Polen, sich gegen die Auf­lö­sung des Ghet­tos und die damit ver­bun­dene Depor­ta­tion der dort noch leben­den Men­schen zu wehren.

Der Auf­stand im War­schauer Ghetto am 19. April 1943 war der größte bewaff­nete Wider­stands­akt von Juden in Europa gegen die Natio­nal­so­zia­lis­ten. Knapp vier Wochen lang gelang es einer Gruppe kaum bewaff­ne­ter jüdi­scher Kämp­fer, Wider­stand zu leis­ten. Am 16. Mai 1943 erklärte die SS das Ghetto für auf­ge­löst. Der Auf­stand im War­schauer Ghetto wurde für die Über­le­ben­den zum Sym­bol des bewaff­ne­ten Widerstandes.