Fil­mu­seum Düs­sel­dorf Foto: LOKALBÜRO

 

Film­mu­seum und Kunst­hoch­schule für Medien schlie­ßen Kooperationsvereinbarung

Der ana­loge Film­be­stand der Kunst­hoch­schule für Medien Köln (KHM) geht als Dau­er­leih­gabe an das Film­mu­seum Düs­sel­dorf. Damit ist es gelun­gen, die Filme der KHM-Stu­die­ren­den in 16- und 35 Mil­li­me­ter aus über 30 Jah­ren lang­fris­tig zu sichern. Am 1. Juni ging die vor­erst letzte Teil­lie­fe­rung der 772 Film­ti­tel mit knapp 2.000 Film­rol­len nach Düsseldorf.

Das ana­loge Film­ma­te­rial der Kunst­hoch­schule für Medien Köln (KHM) fin­det im Film­mu­seum Düs­sel­dorf eine neue Hei­mat. Anfang die­ses Jah­res haben die KHM und das Film­mu­seum Düs­sel­dorf eine für beide Sei­ten gewinn­brin­gende Koope­ra­tion ver­ein­bart. Zum einen hat die KHM mit dem Film­mu­seum Düs­sel­dorf einen her­vor­ra­gen­den Part­ner bei der pro­fes­sio­nel­len Archi­vie­rung des Film­ma­te­ri­als ihrer Stu­die­ren­den und seine Bereit­stel­lung für wis­sen­schaft­li­che Zwe­cke gefun­den, zum ande­ren stellt die Dau­er­leih­gabe der 772 Film­ti­tel für das Film­mu­seum Düs­sel­dorf eine bedeut­same Erwei­te­rung sei­ner Samm­lung dar und passt zu sei­nem Auf­trag, das Film­erbe des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len umfäng­lich zu sichern.

“Diese neue Zusam­men­ar­beit ist nicht nur für beide Insti­tu­tio­nen ein gro­ßer Gewinn, son­dern auch für die Filmemacher*innen und Künstler*innen, deren Filme damit best­mög­lich bewahrt wer­den kön­nen”, freut sich Esther Neu­mann, Lei­te­rin des Archivs der media­len Künste an der KHM seit 2020. Aus kon­ser­va­to­ri­schen Grün­den hatte sie bereits seit län­ge­rem eine Lösung für die mate­ri­al­ge­rechte Archi­vie­rung des 16- und 35 Mil­li­me­ter-Mate­ri­als gesucht, das bis­lang im Tief­kel­ler am Peter-Welter-Platz pro­vi­so­risch unter­ge­bracht war.

“Die Film­ko­pien lagern im Film­ar­chiv des Film­mu­se­ums bei 6 Grad Cel­sius und 25 Pro­zent rela­ti­ver Luft­feuch­tig­keit. Die kalte und tro­ckene Lage­rung ver­mei­det das Aus­blei­chen des Film­bil­des und den Ver­lust der Farbe. Außer­dem schützt es vor der Ent­ste­hung des für den Film­trä­ger schäd­li­chen ‘Essig­säu­re­syn­droms’ und die Ver­brei­tung von Mikro­or­ga­nis­men in der Emul­si­ons­schicht”, beschreibt Tho­mas Ochs, zustän­dig für die audio­vi­su­el­len Bestände des Film­mu­se­ums Düs­sel­dorf, die Vor­aus­set­zun­gen für eine opti­male Archi­vie­rung von ana­lo­gem Film­ma­te­rial. Außer­dem kön­nen die Filme unter ori­gi­na­len Bedin­gun­gen am Schnei­de­tisch und auf Anfrage für Vor­füh­run­gen aus­ge­lie­hen werden.

In der Film­samm­lung der KHM befin­den sich viele Schätze aus den 1990er Jah­ren wie die Spiel­film­übung “Back­stage” (1992, 45 Min.), eine der ers­ten 16 Mil­li­me­ter-Pro­duk­tio­nen an der KHM unter der Lei­tung der dama­li­gen Pro­fes­so­ren Domi­nik Graf und Peter F. Bring­mann. Als Schauspieler*innen wirk­ten unter ande­ren Irm Her­mann, Dirk Bach, Mecht­hild Groß­mann und Hella von Sin­nen mit. Auch der erste Kurz­film von Regis­seur Hans Wein­gart­ner “Frank” (1999, 25 Minu­ten), betreut von Prof. Jea­nine Meer­ap­fel, oder das Musik­vi­deo “Dis­troia” (1999, 4 Minu­ten) der Künstler*innen Rosa Barba und Her­wig Wei­ser für Mouse on Mars sind Teil der Sammlung.

Der Film­be­stand der KHM umfasste anfangs die 16 und 35 mm Vor­führ­ko­pien der Filme der Stu­die­ren­den. In den letz­ten Jah­ren kamen dann aus den Kopier­wer­ken, die auf­grund der Digi­ta­li­sie­rung der gesam­ten Pro­duk­ti­ons­kette im Film nach und nach schlie­ßen muss­ten, neben den Nega­ti­ven der Filme, auch eine große Anzahl an ent­wi­ckel­ten Film­ma­te­ria­lien an die Hoch­schule zurück. Tho­mas Empl, Mit­ar­bei­ter im Archiv der KHM, hat die­sen Bestand über einen Zeit­raum von zwei Jah­ren akri­bisch gesich­tet, geord­net und kata­lo­gi­siert. Im Rah­men sei­ner Recher­chen kam es auch zum Aus­tausch mit ehe­ma­li­gen Stu­die­ren­den aus 30 Jah­ren KHM-Geschichte, die bei der Zuord­nung von Arbeits­ti­teln, Jah­res­zah­len und Grup­pen­pro­jek­ten behilf­lich waren und sich viel­fach erfreut äußer­ten, dass das teils ver­lo­ren geglaubte Film­ma­te­rial nun eine neue Hei­mat fin­det. Die erar­bei­tete Ein­la­ge­rungs­liste dient dem Film­mu­seum Düs­sel­dorf als Grund­lage, die Filme in der Ver­bund­da­ten­bank TMS zu erfas­sen und die Infor­ma­tio­nen zu den Film­ti­teln öffent­lich auf d:kult online zugäng­lich zu machen.

HIn­ter­grund
Das Film­mu­seum Düs­sel­dorf hat sich dem Erhalt der “leben­den Pho­to­gra­phien” ver­pflich­tet. Die Film­samm­lung des Film­mu­se­ums nahm ihren Anfang 1956 mit his­to­ri­schem Mate­rial über Düs­sel­dorf und wurde vom Film­in­sti­tut ab 1975 kon­ti­nu­ier­lich erwei­tert. Der Samm­lungs­be­stand umfasst heute circa 20.000 Kopien aus mehr als 120 Jah­ren. Filmemacher*innen, die in Nord­rhein-West­fa­len leben und arbei­ten oder dies frü­her taten, haben dem Film­mu­seum ihre Kopien anver­traut, dar­un­ter Lutz Mom­m­artz, Chris­toph Schlin­gen­sief und Wim Wen­ders. Das Film­mu­seum ist Mit­glied der Fédé­ra­tion des Archi­ves du Film (FIAF), des deut­schen Kine­ma­the­ken­ver­bun­des sowie des Arbeits­krei­ses Film­ar­chi­vie­rung NRW. Nähere Infor­ma­tio­nen sind zu fin­den unter www.duesseldorf.de/fimmuseum.

Die Kunst­hoch­schule für Medien Köln (KHM), im Jahr 1990 eröff­net, bie­tet ein in Deutsch­land ein­ma­li­ges inter­dis­zi­pli­nä­res Aus­bil­dungs­kon­zept an, das die Berei­che Film, Kunst und Wis­sen­schaft in einem Diplom­stu­di­en­gang ver­netzt und inte­griert. Das Stu­dium “Mediale Künste” kann an der KHM in 9 Semes­tern oder in 4 Semes­tern absol­viert wer­den. Die Kunst­hoch­schule für Medien Köln ist einer der größ­ten Ent­ste­hungs­orte für künst­le­ri­sche Filme jun­ger Regisseur*innen in NRW. Viele der an der KHM ent­stan­de­nen Filme wur­den auf inter­na­tio­nale Fes­ti­vals ein­ge­la­den und haben Preise gewon­nen. Nähere Infor­ma­tio­nen gibt es unter www.khm.de.