Nacht der Museen Foto: LB / Olaf Oidtmann

 

Von Man­fred Fammler

Es war der pro­gnos­ti­zierte Erfolg. Bereits eine halbe Stunde vor dem Start­schuss zur Nacht der Museen bil­de­ten sich lange Schlan­gen vor vie­len Häu­sern. Bis 23 Uhr schien der Strom der Kul­tur- und Event­in­ter­es­sier­ten nicht abzu­rei­ßen. Erst danach beru­higte sich der Strom der Loca­tion-Hop­per. Am Ende der Nacht pil­ger­ten über 24.000 Gäste zu den rund 50 teil­neh­men­den Museen, Gale­rien oder Off-Locations.

Eine Kunst­per­for­mance der beson­de­ren Art bot der KIT-Aus­stel­lungs­raum am Rhein­ufer. Seit lan­gem war es wie­der mög­lich, bis in die ver­jün­gende Spitze des Rau­mes zu „krab­beln“. Ganze Grup­pen robb­ten gemein­sam mit ein­ge­zo­ge­nem Kopf und auf allen vie­ren in die Spitze des Hohl­raums und schaff­ten ihr eige­nes Kunst- oder Event­hap­pe­ning. Span­nend auch das Ver­hal­ten der Besu­cher bei der Aus­stel­lung „Tony Cragg. Please Touch!“, bei der – wie der Titel besagt – das Berüh­ren der Skulp­tu­ren aus­drück­lich erwünscht war. KIT und Tony Cragg zei­gen dem­nach, dass sich die Besu­cher akti­ver an die­sem Ereig­nis betei­li­gen möch­ten, was auch in ande­ren Häu­sern zu erken­nen war.

Fast schon über­füllt war mit dem Bil­ker Bun­ker der neue Hot­spot der Nacht. Auch hier scho­ben sich die Besu­cher teil­weise dicht an dicht durch die ver­zweig­ten Räume. Ebenso im Het­jens-Museum, das in die­sem Jahr the­ma­tisch die 50er Jahre aus­wählte. Mit Rock ‘n Roll Tanz­for­ma­tio­nen wurde die Zeit der Pet­ti­coats wie­der­be­lebt. Por­zel­lan oder Kera­mik wurde dabei nicht „zer­dep­pert“.

Land­tag macht Ple­nar­saal dicht

Natür­lich wollte auch der Land­tag bei die­sem Event nicht feh­len und stellte künst­le­ri­sche Neu­erwer­bun­gen vor, ließ im Foyer DJ Axlnt Musik auf­le­gen oder lud die Men­schen ein, im Ple­nar­saal Platz zu neh­men. Aller­dings nur bis 23.20 Uhr. Als näm­lich alle Vor­träge gehal­ten waren, wurde der Saal geräumt. Der Wunsch von Besu­chern, als Erin­ne­rung ein Foto von sich am Red­ner­pult zu machen, wurde schlicht­weg igno­riert. Statt­des­sen wurde nur ein Blick in den Saal gewährt. Ent­täuscht dreh­ten sich einige Men­schen ab. Dar­auf ange­spro­chen meinte Haus­herr und NRW-Land­tags­prä­si­dent André Kuper, dass man das For­mat über­den­ken werde.

Auf jeden Fall Über­den­kens wert ist die Situa­tion am Rhein­turm als Aus­stel­lungs­ort. Um auf den Turm zu fah­ren, dau­erte es bis zu 90 Minu­ten an War­te­zeit. Doch kaum in der Lounge auf 168 Meter ange­kom­men, befand man sich schon in der nächs­ten Schlange, und zwar diese, wie­der nach unten zu kom­men. Dies dau­erte bis zu 45 Minu­ten – zwei Stun­den und 15 Minu­ten ist ein­fach zu viel War­te­zeit für einen Abend, der nur ein Zeit­fens­ter von knapp sechs Stun­den offe­riert. Einige mein­ten mit Gal­gen­hu­mor, man habe dadurch sehr viel Zeit gehabt, die Kunst­werke des Künst­ler­kol­lek­tivs “plan.d” zu bewundern.

Trotz eini­ger Wer­muts­trop­fen ist und bleibt die Düs­sel­dor­fer Nacht der Museen ein High­light im Event- und Kul­tur­ka­len­der der Lan­des­haupt­stadt. Miriam Koch, Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion, äußerte sich dem­entspre­chend sehr zufrie­den: „Men­schen zusam­men­brin­gen, Aus­tausch för­dern und blei­bende Erin­ne­run­gen schaf­fen – die Nacht der Museen hat auch in die­sem Jahr ein­drucks­voll gezeigt, wozu Kul­tur fähig ist. Die Viel­falt der Ver­an­stal­tun­gen und Aus­stel­lun­gen spie­gelt die krea­tive Dyna­mik unse­rer Stadt wider und lädt dazu ein, neue Orte zu entdecken.“

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War­ten vor der Tony Cragg Aus­stel­lung Foto: Man­fred Fammler