Schäd­lings­be­kämp­fer statt Untier

Groß und gefähr­lich, so ist der Ruf der größ­ten Wes­pen­art in hei­mi­schen Gefil­den. Dabei ist die Hor­nisse mit ihrer bis zu vier Zen­ti­me­ter lan­gen Köni­gin für den Men­schen ein eher harm­lo­ses Insekt. Anders sieht das für klei­nere Wes­pen­ar­ten, Flie­gen und andere Insek­ten aus, deren Auf­tre­ten für Men­schen läs­ti­ger ist: Mit ihnen ernäh­ren die Hor­nis­sen ihre Brut.

Insek­ten statt Marmelade
Im Gegen­satz zu den klei­ne­ren Wes­pen­ar­ten, der Deut­schen und der Gemei­nen Wespe, inter­es­siert sich die Hor­nisse nicht für Mar­me­lade, Wurst oder Limo­nade — dem Kaf­fee­kränz­chen muss also kein Ende berei­tet wer­den. Genauso wenig, wie süße Lecke­reien ihr Inter­esse wecken, inter­es­sie­ren sie sich für Men­schen: Über­griffe von Hor­nis­sen sind sehr sel­ten. Nur wenn sie ihr Nest bedroht wäh­nen, ver­tei­di­gen sie sich. Dabei ist ihr Stich schmerz­haft, aber nicht gefähr­li­cher als der von ande­ren Wes­pen und Bie­nen und kann genauso behan­delt wer­den. Anders sieht es für All­er­gi­ker aus — bei ihnen ist beson­dere Vor­sicht gebo­ten. In den meis­ten Fäl­len kann man aber gut mit den Hor­nis­sen leben. Die Angst vor die­sen fried­fer­ti­gen Groß­in­sek­ten ist also unbegründet.

Zer­stö­rung der Lebensräume
Im Früh­jahr grün­det die Köni­gin den Hor­nis­sen­staat bevor­zugt in alten, hoh­len Bäu­men an Wald­rän­dern. Diese ursprüng­li­chen Lebens­räume der Hor­nisse wer­den in unse­rer Kul­tur­land­schaft jedoch immer sel­te­ner, sodass die gro­ßen Insek­ten auch ab und an auf Dach­stühle oder Vogel­häus­chen aus­wei­chen. Dort fer­ti­gen sie dann ihre kunst­vol­len Papier­nes­ter an, indem sie mor­sches Holz zer­kauen und mit Spei­chel zu einer model­lier­ba­ren Masse ver­men­gen. Große Nes­ter beher­ber­gen im Spät­som­mer viele hun­dert Tiere, aber schon im Okto­ber ster­ben sämt­li­che Mit­glie­der der Gemein­schaft ab und nur einige befruch­tete Weib­chen über­win­tern und grün­den im Fol­ge­jahr einen neuen Staat. Das tun sie so gut wie nie an der alten Stelle. Wer also ein­mal ein Hor­nis­sen­nest am Haus hatte, braucht nicht zu befürch­ten, dass diese Gäste wiederkommen.

Durch die rigo­rose Ver­fol­gung und die Zer­stö­rung ihrer Lebens­räume, ist die Hor­nisse sel­ten gewor­den. Daher wurde sie unter Natur­schutz gestellt. Es ist dem­nach ver­bo­ten, sie in ihrer Lebens­weise zu beein­träch­ti­gen oder zu töten. Dies gilt auch zur­zeit, obwohl es auf­grund der für Insek­ten güns­ti­gen Wit­te­rung in die­sem Jahr sehr viele Hor­nis­sen­nes­ter gibt.

Hilfe durch Hornissen
Dabei ist die Hor­nisse ein natür­li­cher Schäd­lings­be­kämp­fer: Mücken, Flie­gen und andere Insek­ten fal­len ihnen zum Opfer. Wenn man sich aber den­noch von einem Hor­nis­sen­staat, der sich im Dach­stuhl, Mau­er­werk oder Gar­ten ein­ge­nis­tet hat, bedroht fühlt, sollte man sich an die Untere Natur­schutz­be­hörde wen­den, die für geschützte Tier­ar­ten zustän­dig ist. Die Mit­ar­bei­ter bera­ten und prü­fen gege­be­nen­falls, ob eine Umsied­lung des Nes­tes in Frage kommt. Ist das nicht ziel­füh­rend, muss die Untere Natur­schutz­be­hörde in jedem Ein­zel­fall ent­schei­den, ob sie eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung zum Abtö­ten eines Vol­kes ertei­len kann.