Düs­sel­dorf — die Stadt, in der trendy geklei­dete Fashio­nis­tas mit gut gestyl­ten Hair­cuts durch die Stra­ßen schlen­dern. Oft so cool, dass ihnen die Spu­cke droht, im Mund zu gefrie­ren, wenn sie ihre Kippe mit welt­män­ni­scher Pose durch die Gegend schnip­pen. Genau so prä­gen auch diese Men­schen das Bild eines ganz ande­ren Düs­sel­dorfs. Des Müll­ecken-Düs­sel­dorfs. Sie schmei­ßen acht­los weg, was sie nicht mehr brau­chen. Sie ver­schwen­den kei­nen Gedan­ken daran, wer spä­ter ihren Müll zusam­men­fe­gen muss.

Nur wenige Meter bzw. Geh­mi­nu­ten von der all­ge­mein als Pracht­straße bekann­ten Königs­al­lee, in Sei­ten­stra­ßen wie der Stein­straße, lässt sich das Image der modern, inter­na­tio­na­len, ele­gan­ten Stadt mit dem Pari­ser Flair nur bedingt hal­ten. Auch wenn noch viele noble Geschäfte im Zen­trum mit ihren wun­der­schön deko­rier­ten Aus­la­gen wer­ben, so kön­nen sie nicht von Schmutz und Dreck auf Stra­ßen und Bür­ger­stei­gen ablen­ken. Da lie­gen Gum­mi­hand­schuhe, Mund­schutz­mas­ken, leere Fla­schen, Verpackungsmüll …

Selbst die einst grell- jetzt schmut­zig-gel­ben ‚Baken­füße‘ von Bau­stel­len-Schil­dern schei­nen nie­man­den zu stö­ren. Weder Anwoh­ner noch städ­ti­sche Rei­ni­gungs­be­triebe füh­len sich beru­fen, ihrer Stadt ein sau­be­res Erschei­nungs­bild zu ver­pas­sen. Sel­tene Dreck-weg-Tage alleine schei­nen offen­sicht­lich nicht zu reichen.

Aber eine der größ­ten Seu­chen sind — Kip­pen! Ziga­ret­ten-Stum­mel hau­fen­weise, wohin man auch schaut. Dabei sind die unacht­sam weg­ge­wor­fe­nen Kip­pen nicht nur häss­lich und unhy­gie­nisch. Sie sind auch gif­tig! Wie gif­tig, das erklärte mir jetzt ein Medi­zi­ner: In den Fil­tern ste­cken unter ande­rem Arsen, Blei, Chrom, Kup­fer, Cad­mium, Form­alde­hyd, Ben­zol und natür­lich das Ner­ven­gift Niko­tin.
Wer­den die Kip­pen ord­nungs­ge­mäß mit dem Müll ent­sorgt, pas­siert nichts. Wenn sie aller­dings auf der Straße und in die Natur gelan­gen und sie durch Regen aus­ge­wa­schen wer­den, gelan­gen die hoch­gif­ti­gen Stoffe in Böden, Flüsse, Seen und Meere. Dort scha­den sie den darin leben­den Orga­nis­men. Was dann pas­siert, weiß die Sen­dung „Fak­ten­fuchs“ des Baye­ri­schen Rund­funks: „Fische etwa kön­nen die Gift­stoffe auf­neh­men und daran ster­ben. Über die­sen Weg kön­nen die Gift­stoffe auch in unsere Nah­rungs­kette gelangen.“

Und das ist noch nicht alles: Was ich immer für Watte im Fil­ter gehal­ten habe, ist gar keine. Viel­mehr steckt der Kunst­stoff Cel­lu­lo­se­ace­tat in den Fil­tern. Das ist ein gif­ti­ger Plas­tik­müll, der Jahre braucht, bis er sich zersetzt.

Mein ers­ter Impuls für eine Pro­blem­lö­sung: Taschen-Aschen­be­cher als Wer­be­ge­schenke. Sicher eine nette, aus­bau­fä­hige Idee für ein Give away. Als Auf­schrift „I love Düs­sel­dorf“, ein Bild­chen vom Schloss­turm oder einem Düs­sel­dor­fer Rad­schlä­ger. Schon wer­den Stadt­mar­ke­ting und Sau­ber­keit unter einen Hut gebracht. Auch eine Auf­klä­rungs­kam­pa­gne in Düs­sel­dorf (wie in ande­ren Städ­ten) könnte hel­fen. Denn es bleibt die Hoff­nung, dass sich Raucher/innen, die wis­sen, dass gif­tige Kip­pen in der Natur schwere und lang­fris­tige Schä­den ver­ur­sa­chen, umwelt­be­wuss­ter verhalten.

Text und Fotos: Petra Müller