Die Kunst­kom­mis­sion der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf prä­sen­tiert in Koope­ra­tion mit der Film­werk­statt und der Bezirks­ver­tre­tung 01 eine digi­tale 3D-Rekon­struk­tion des Denk­mals “Innere Fes­ti­gung” von Jupp Rübsam,©Filmwerkstatt Düs­sel­dorf e.V.

 

Das Denk­mal wurde digi­tal rekon­stru­iert und kann mit­hilfe einer Anwen­dung an sei­nem ursprüng­li­chen Stand­ort ent­deckt werden

Die Kunst­kom­mis­sion der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf prä­sen­tiert in Koope­ra­tion mit der Film­werk­statt und der Bezirks­ver­tre­tung 01 eine digi­tale 3D-Rekon­struk­tion des Denk­mals “Innere Fes­ti­gung” von Jupp Rüb­sam. Mit Hilfe einer eigens ent­wi­ckel­ten kos­ten­freien App mit dem Titel “Düs­sel­dorf Aug­men­ted — DA” ist es nun mög­lich, eines der umstrit­tens­ten Kunst­werke der Wei­ma­rer Repu­blik in Augen­schein zu neh­men, und sich mit Hilfe der digi­ta­len Rekon­struk­tion ein Bild von dem Denk­mal an sei­nem ursprüng­li­chen Stand­ort an der Ton­halle zu machen. Die App steht kos­ten­los im App Store bzw. Play Store zum Her­un­ter­la­den bereit.

His­to­rie des Denk­mals Die Ein­wei­hung des Denk­mals “Innere Fes­ti­gung” für die im 1. Welt­krieg gefal­le­nen Sol­da­ten des 39er Regi­ments aus Düs­sel­dorf im Sep­tem­ber 1928 löste lan­des­weit einen hef­ti­gen Streit aus. Die Plas­tik des Düs­sel­dor­fer Bild­hau­ers Jupp Rüb­sam zeigt zwei neben­ein­an­der auf dem Bauch lie­gende Sol­da­ten, einer davon mit einem Kopf­ver­band, die ihre Bli­cke in Rich­tung einer ima­gi­nä­ren Front rich­ten. Rüb­sam, sel­ber Kriegs­frei­wil­li­ger im 39er Regi­ment, hatte sich in einem Wett­be­werb mit 88 Ein­sen­dun­gen mit dem Ent­wurf “Innere Fes­ti­gung” durch­ge­setzt. Er setzte seine Idee im Auf­trag des Ver­eins der ehe­ma­li­gen Mit­glie­der des Regi­ments um. Das Denk­mal wurde vor der heu­ti­gen Ton­halle auf­ge­stellt. Erich Luden­dorff, ehe­ma­li­ger Kom­man­deur der 39er und spä­ter an meh­re­ren Putsch­ver­su­chen in der Wei­ma­rer Repu­blik betei­ligt, blieb der Ein­wei­hung des Denk­mals demons­tra­tiv fern und pole­mi­sierte mas­siv gegen das Werk (“nie­der­ras­sige Halb­tiere”). In der Folge kam es zu Anschlä­gen auf das Werk. Nach der Macht­über­nahme durch die Natio­nal­so­zia­lis­ten wurde die Arbeit umge­hend im März 1933 abge­baut und bei einem Bom­ben­an­griff 1942 wei­test­ge­hend zer­stört. Zwei ver­blie­bene Frag­mente des Werks stellte man 1978 nach dem Tod des Künst­lers in der Nähe des ursprüng­li­chen Stand­orts an der Ton­halle wie­der auf.

Vir­tu­elle Rekon­struk­tion des Denk­mals Die Kunst­kom­mis­sion beauf­tragte die Film­werk­statt mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung der BV01 mit­tels aug­men­ted rea­lity das Denk­mal vir­tu­ell wie­der auf­zu­bauen. Die Film­werk­statt hat dazu ein digi­ta­les 3DModell auf Basis der ver­füg­ba­ren Reste und Doku­mente sowie des noch im Stadt­mu­seum vor­han­de­nen Model­les aus dem dama­li­gen Wett­be­werbs­ver­fah­ren erstellt und die erfor­der­li­che Soft­ware zur Dar­stel­lung pro­gram­miert. Nun ist das Ori­gi­nal­denk­mal mit Hilfe der App vir­tu­ell in Gänze am ursprüng­li­chen Ort wie­der erlebbar.

Die App der Kunst­kom­mis­sion wurde so kon­zi­piert, dass sie zukünf­tig für wei­tere künst­le­ri­sche 3D-Visua­li­sie­run­gen in der Stadt genutzt wer­den kann.

Anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung der App ludt die Kunst­kom­mis­sion am Don­ners­tag, 17. Juni, zu einer klei­nen Ver­an­stal­tung in der Rotunde der Ton­halle ein. Michael Becker, Inten­dant der Ton­halle, sprach ein Gruß­wort, Bür­ger­meis­ter Josef Hin­kel und Annette Klinke, Bezirks­bür­ger­meis­te­rin des Stadt­be­zirks 01, führ­ten in das Thema ein, die Künst­ler Jörg-Tho­mas Alver­mann, ehe­ma­li­ger Vor­sit­zen­der der Kunst­kom­mis­sion, und Jan Wag­ner, Lei­ter der Film­werk­statt Düs­sel­dorf, spra­chen zu den inhalt­li­chen und tech­ni­schen Her­aus­for­de­run­gen des Projekts.

Der Sohn des Künst­lers, der Bild­hauer Peter Rüb­sam, berich­tete von sei­nen per­sön­li­chen Gesprä­chen mit sei­nem Vater über das Denk­mal und ergänzte den Abend so mit einer ein­drucks­vol­len Schil­de­rung der Qua­li­tät des Werks sowie der Repres­sa­lien, die sein Vater unter der Natio­nal­so­zi­alias­ti­schen Herr­schaft erlei­den musste.