Ursula Hei­nen-Esser, Minis­te­rin für Umwelt, Land­wirt­schaft, Natur- und Ver­brau­cher­schutz des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len Foto: Anke Jacob

 

Aus­zeich­nun­gen gehen nach Sankt Augus­tin, Kre­feld, Bad Müns­ter­ei­fel, Saer­beck, Brüg­gen und Düsseldorf

Von Müll­ver­mei­dung und Was­ser­schutz über Wild­bie­nen bis zu „treib­stoff­fres­sen­den“ Pilz­bar­rie­ren – für ihre For­schungs­ar­bei­ten zu wich­ti­gen Fra­gen rund um Natur und Umwelt erhiel­ten heute junge For­sche­rin­nen und For­scher aus Nord­rhein-West­fa­len den Son­der­preis „Umwelt“ der Lan­des­wett­be­werbe „Jugend forscht“ und „Schü­ler experimentieren“.

Im Rah­men der vir­tu­el­len Preis­ver­lei­hung betonte Ursula Hei­nen-Esser, Umwelt­mi­nis­te­rin des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len: „Mit ihren Expe­ri­men­ten und Ent­wick­lun­gen gehen die Jung­for­scher wich­tige Her­aus­for­de­run­gen und Zukunfts­fra­gen an. Es ist beein­dru­ckend, mit wie­viel For­scher­drang und Know-how die Schü­le­rin­nen und Schü­ler eigene Bei­träge für den Natur- und Umwelt­schutz erar­bei­tet haben. Die Arbei­ten sind her­vor­ra­gende Bei­spiele dafür, wie wich­tig und wert­voll es ist, natur­wis­sen­schaft­li­che und tech­ni­sche Fra­ge­stel­lun­gen zusam­men­zu­füh­ren und dar­aus Ant­wor­ten für ein nach­hal­ti­ges Leben abzu­lei­ten. Hier­für bedanke ich mich ganz herzlich.“

Der erste Preis im Rah­men des Wett­be­wer­bes „Jugend forscht“ ging an Jonas Mau­els­ha­gen, Felix Möl­ler und Ben­ja­min Scho­ler vom Rhein-Sieg-Gym­na­sium in Sankt Augus­tin. Die Schü­ler haben in ihrem For­schungs­pro­jekt „Wir sagen den Kip­pen den Kampf an“ selbst­stän­dig einen Pfand­au­to­ma­ten für Ziga­ret­ten­kip­pen ent­wi­ckelt. Den ers­ten Preis in der Kate­go­rie “Schü­ler expe­ri­men­tie­ren” erhielt Lau­renz Hil­bert von der Maxi­mi­lian-Kolbe-Gesamt­schule in Saer­beck für den „Bau einer funk­ti­ons­fä­hi­gen Fil­ter­an­lage für Sila­ge­si­cker­säfte“ für land­wirt­schaft­li­che Betriebe.

Die Preis­ver­lei­hung fand im Rah­men einer Ver­an­stal­tung zu dem Thema „BNE trifft MINT: Bil­dung für nach­hal­tige Ent­wick­lung trifft Mathe, Infor­ma­tik, Natur­wis­sen­schaf­ten und Tech­nik“ statt. Die jun­gen Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ger erhiel­ten die Gele­gen­heit, sich gegen­sei­tig ken­nen­zu­ler­nen, ihre inno­va­ti­ven Pro­jekte vor­zu­stel­len und an Work­shops teil­zu­neh­men. In einer Fei­er­stunde wur­den die Urkun­den dann schließ­lich an die Schü­le­rin­nen und Schü­ler überreicht.

„Jugend forscht“ (15 bis 21 Jahre)

1. Preis (350 Euro)

Ziga­ret­ten­kip­pen stel­len ein ernst­zu­neh­men­des Umwelt­pro­blem dar und bie­ten zudem Gesund­heits­ri­si­ken bei­spiels­weise für Kin­der, wel­che die Kip­pen ver­schlu­cken kön­nen. Die Schü­ler Jonas Mau­els­ha­gen, Felix Möl­ler und Ben­ja­min Scho­ler des Rhein-Sieg-Gym­na­si­ums in Sankt Augus­tin erkann­ten die­ses Pro­blem und han­del­ten. Eigen­stän­dig ent­wi­ckel­ten sie am 3D-Dru­cker einen Pfand­au­to­ma­ten und führ­ten Ver­su­che zur Eig­nung und Akzep­tanz durch. Sie ana­ly­sier­ten dem­nach ein aktu­el­les und rele­van­tes Pro­blem, boten selbst einen inno­va­ti­ven Lösungs­vor­schlag und tes­te­ten die­sen schließlich.

2. Preis (250 Euro)
Lale Buss­mann  und Maxi­mi­lian Wink­ler vom Gym­na­sium Fabritia­num in Kre­feld unter­such­ten in ihrem Pro­jekt „Stra­ßen­ver­kehr, des Bodens größ­ter Feind?“ mit Hilfe einer Boden­qua­li­täts­ana­lyse, wie sich der Stra­ßen­ver­kehr auf die Qua­li­tät der Böden in der Umge­bung aus­wirkt. Dabei wurde die Frei­set­zung von Fein­staub, Mikro­plas­tik und wei­te­ren Schad­stof­fen in sys­te­ma­ti­schen Unter­su­chun­gen fest­ge­hal­ten, sodass ver­schie­dene Flä­chen ver­gli­chen wer­den konn­ten. Die Ergeb­nisse wur­den abschlie­ßend vorgestellt.

3. Preis (200 Euro)

Ziel des For­schungs­pro­jekts Die treib­stoff­fres­sende Pilz­bar­riere“ der Schü­le­rin­nen Johanna Bun­gart und Han­nah Wag­ner-Gil­len vom städ­ti­schen St. Michael-Gym­na­sium in Bad Müns­ter­ei­fel war es, die Mee­res­ver­schmut­zung zu bekämp­fen, indem sie das Abbau­po­ten­zial von ter­res­tri­schen Baum­pil­zen (Myko­re­me­dia­tion) nut­zen. Die Schü­le­rin­nen woll­ten mit die­sem Pro­jekt her­aus­fin­den, ob es durch die­sen bio­che­mi­schen Ansatz mög­lich ist, Ver­un­rei­ni­gun­gen durch raf­fi­nierte Öle wie Die­sel und Rohöl ein­zu­däm­men und unschäd­lich zu machen. Sie kon­stru­ier­ten und bau­ten selbst­stän­dig schwimm­fä­hige Bar­rie­ren, die Ver­un­rei­ni­gun­gen auf­neh­men und abbauen kön­nen und tes­te­ten diese dar­auf­hin systematisch.

„Schü­ler expe­ri­men­tie­ren“ (ab der 4. Klasse bis 14 Jahre)

1. Preis (200 Euro)

Lau­renz Hil­bert von der Maxi­mi­lian-Kolbe-Gesamt­schule in Saer­beck ent­wi­ckelte in sei­nem Pro­jekt „Bau einer funk­ti­ons­fä­hi­gen Fil­ter­an­lage für Sila­ge­si­cker­säfte“ ein geeig­ne­tes Tool, um Grund­was­ser­ver­schmut­zung in der Land­wirt­schaft zu ver­hin­dern. Da er auf einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb auf­wächst, konnte er seine Anlage zudem direkt vor Ort tes­ten. Er veri­fi­zierte seine Ergeb­nisse mit che­mi­schen Was­ser­ana­ly­sen und durch die Hilfe sei­ner Anlage kön­nen nun Nitrat­ein­träge in den Boden gesenkt wer­den. Lau­renz Hil­bert stellte wei­ter­ge­hend Über­le­gun­gen an, wie das Pro­jekt in die Pra­xis umge­setzt wer­den könnte.

2. Preis (150 Euro)

Durch seine im Pro­jekt „Wild­bie­nen­nist­hil­fen“ durch­ge­führ­ten Unter­su­chun­gen konnte Jan Alten­burg von der Gesamt­schule Brüg­gen fest­stel­len, was sich genau für Wild­bie­nen eig­net. Er ver­glich ver­schie­dene Mate­ria­lien, Loch­grö­ßen und Stand­orte und stellte dabei fest, dass kom­mer­zi­ell ver­kaufte Wild­bie­nen­nist­hil­fen oft nicht den Bedürf­nis­sen der Insek­ten gerecht wer­den. Durch seine Arbeit hat der Schü­ler viel über die Bedeu­tung der Bie­nen gelernt, ist nun selbst zum Imker gewor­den und hält Honig­bie­nen im eige­nen Garten.

3. Preis (125 Euro)

Mit der Ent­wick­lung einer Android-App haben die Schü­le­rin­nen Rithika San­thosh und Vasy­l­isa Kal­ant­arenko des Städt. Georg-Büch­ner-Gym­na­si­ums in Düs­sel­dorf eine Mög­lich­keit gefun­den den Recy­cling­wert von Plas­tik­pro­duk­ten fest­zu­stel­len. Sie frag­ten sich, was mit den Plas­tik­fla­schen pas­siert, die sie zum Pfand­au­to­ma­ten im Super­markt brin­gen. Dar­auf­hin ent­wi­ckel­ten sie die App, um Recy­cling-Codes auf Ver­pa­ckun­gen zu scan­nen und per Ampel­sys­tem bereits die Kauf­ent­schei­dung nach­hal­tig zu beein­flus­sen. Kun­din­nen und Kun­den kön­nen somit schon im Super­markt schnell öko­lo­gisch wert­volle Ent­schei­dun­gen tref­fen und Plas­tik­müll verringern.

Zum Son­der­preis „Umwelt“ des Minis­te­ri­ums für Umwelt, Land­wirt­schaft, Natur- und Ver­brau­cher­schutz des Lan­des Nordrhein-Westfalen: 

Der Preis wird seit 39 Jah­ren vom Umwelt­mi­nis­te­rium Nord­rhein-West­fa­len aus­ge­schrie­ben und erkennt die Leis­tung jun­ger Talente an, die sich mit dem ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang natür­li­cher Res­sour­cen für eine nach­hal­tige Gestal­tung der Zukunft beschäf­ti­gen. Er wird jedes Jahr im Rah­men der Lan­des­wett­be­werbe „Jugend forscht“ (Jugend­li­che zwi­schen 15 und 21 Jah­ren) und „Schü­ler expe­ri­men­tie­ren“ (ab der vier­ten Klasse bis zum Alter von 14 Jah­ren) für Pro­jekte ver­ge­ben, die mit her­aus­ra­gen­den Arbei­ten im Umwelt- und Natur­schutz über­zeu­gen konn­ten. Die Gewin­ne­rin­nen und Gewin­ner wer­den mit Geld­prei­sen zwi­schen 125 Euro und 350 Euro honoriert.