Das “Thea­ter of Hopes and Expec­ta­ti­ons” im Düs­sel­dor­fer Volks­gar­ten im Herbst 2022. Künf­tig steht das Gebäude als Wohn­haus in der Ukraine,©Prykarpattian Theater/Courtesy Kunst­kom­mis­sion Düsseldorf

 

Thea­ter of Hopes and Expec­ta­ti­ons wird in die Ukraine transportiert

Das “Thea­ter of Hopes and Expec­ta­ti­ons” (Thea­ter der Hoff­nun­gen und Erwar­tun­gen) wurde im August als Zei­chen der Soli­da­ri­tät mit der Ukraine im Volks­gar­ten errich­tet. Im Zen­trum des von der Kunst­kom­mis­sion Düs­sel­dorf initi­ier­ten Pro­jekts stand ein rund 56 Qua­drat­me­ter gro­ßes Gebäude. Die­ses wurde im Laufe der Som­mer- und Herbst­mo­nate zu einem tem­po­rä­ren Kul­tur­zen­trum, in dem zahl­rei­che Ver­an­stal­tun­gen von ukrai­ni­schen Kul­tur­schaf­fen­den statt­fan­den. Dem von Pry­kar­pat­tian Thea­ter erdach­ten Pro­jekt soll nun ein neuer Zweck zukommen.

Gemein­sam mit dem Kol­lek­tiv “Livyj Bereh” wird das mas­sive Grund­ge­rüst aus Holz in die Ukraine trans­por­tiert. Im ukrai­ni­schen Dorf Kuk­hari nord­west­lich in der Nähe von Boro­dy­anka nord­west­lich von Kiew wird das Bau­werk zu einem Wohn­haus für eine Fami­lie, deren Zuhause durch einen rus­si­schen Angriff zer­stört wurde. Das Gebäude aus Düs­sel­dorf soll auf der Grund­flä­che ihres alten Hau­ses errich­tet wer­den. Trans­por­tiert wird das gesamte Kon­struk­ti­ons­holz (zehn Kubik­me­ter), wel­ches das mas­sive Grund­ge­rüst des Baus stellt, sowie die OSB-Plat­ten (122 Qua­drat­me­ter), die für die Ver­klei­dung des Inte­ri­eurs und der Dach­kon­struk­tion ver­wen­det wur­den. Das Gesamt­ge­wicht der Mate­ria­lien beträgt rund sechs Ton­nen. Das Grund­ge­rüst soll direkt im Anschluss an die Lie­fe­rung auf­ge­baut werden.

Die Gesamt­kos­ten für sämt­li­che Mate­ria­lien, Innen­aus­stat­tung und Arbeits­kräfte betra­gen rund 20.000 Euro. Dazu gehö­ren eine wet­ter­taug­li­che Fas­sade, Wär­me­iso­lie­rung, Türen, Fens­ter, Dach­well­ble­che sowie die Legung eines elek­tri­schen Anschlus­ses. Spen­den zur Unter­stüt­zung des Pro­jek­tes sind bis zum 12. Dezem­ber unter www.paypal.com/pools/c/8OVPPClmjc mög­lich. Zusätz­li­che Möbel (Lam­pen, Küchen­aus­stat­tung, Bett­wä­sche etc.) wer­den durch Spen­den in der Ukraine selbst zusammengetragen.

Hin­ter­grund
Das Pro­jekt “Thea­ter of Hopes and Expec­ta­ti­ons” ent­stand auf Initia­tive der Kunst­kom­mis­sion Düs­sel­dorf und wurde in Zusam­men­ar­beit mit Pry­kar­pat­tian Thea­ter rea­li­siert. Das Künstlerkollektiv gründete sich 2022, als die Inva­sion durch die rus­si­sche Armee bereits begon­nen hatte. Seine Mit­glie­der ver­bin­det ein gemein­sa­mer Bezug zu Kolo­myja, einer Stadt in den Vor­kar­pa­ten der west­ukrai­ni­schen Oblast Iwano-Fran­kiwsk. Das Pro­jekt wurde kura­tiert von Ania Koły­szko gemein­sam mit Nikita Sereda und pro­du­ziert von Roman Zheleznyak.

Das Kol­lek­tiv “Livyj Bereh” ist eine Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tion, die sich nach dem 24. Februar 2022 grün­dete und in Kiew ihren Haupt­sitz hat. Ihr Name bezieht sich auf ihren Stand­ort am lin­ken Ufer des Flus­ses Dni­pro (Лівий берег/linkes Ufer). Als die ukrai­ni­sche Armee die durch die rus­si­schen Inva­so­ren besetz­ten Gebiete zurück­er­oberte, began­nen die Mit­glie­der des Kol­lek­tivs in abge­le­gene Dör­fer zu rei­sen — teil­weise den Mili­tär­kon­vois fol­gend, um durch die ver­min­ten Gebiete zu ihren Ein­satz­ge­bie­ten zu gelan­gen. Ihr Ziel war es, Men­schen in ent­le­ge­nen, vom Krieg stark betrof­fe­nen Regio­nen direkte Hilfe zu leis­ten. Seit­dem lie­fern sie Medi­ka­mente, Lebens­mit­tel, Zelte und vie­les mehr dort­hin, wo die Güter am drin­gends­ten gebraucht wer­den. Dar­über hin­aus wurde der Wie­der­auf­bau von Häu­sern, Dächern und Mau­ern zu einer ihrer zen­tra­len Aufgaben.