Rad­fuß­ball Foto: „Frisch auf“ Düs­sel­dorf e. V.

 

Eine His­to­ri­sche Reise durch den Radsport

Ein sel­te­ner und denk­wür­di­ger Anlass erfor­dert eine Feier, die die­ser epi­schen Geschichte gerecht wird. Der Rad- und Motor­sport­ver­ein “Frisch auf” Düs­sel­dorf e. V. (RMSV) begeht in die­sem Jahr sein 125-jäh­ri­ges Jubi­läum. Gegrün­det im Jahre 1898, schrieb der Ver­ein und sein ange­schlos­se­ner Rad­sport­ver­band “RKB Soli­da­ri­tät” aus Offen­bach Geschichte. Die Ursprünge die­ser Ver­ei­ni­gung lie­gen in der Arbei­ter­be­we­gung des 19. Jahr­hun­derts, als viele Sport­ver­eine noch für die Arbei­ter­klasse ver­schlos­sen blieben.

Die präch­tigste Ära für den Ver­ein und den Ver­band brach in den 1920er Jah­ren an. Der RMSV konnte zu die­ser Zeit stolze 330 Mit­glie­der ver­zeich­nen, wäh­rend der “Solidarität”-Verband mit 400.000 Mit­glie­dern der welt­weit größte Rad­sport­ver­band war.

Doch die dunk­len Zei­ten der Nazi­herr­schaft brach­ten für den sozi­al­de­mo­kra­tisch aus­ge­rich­te­ten Ver­band ein Ver­bot aus poli­ti­schen Grün­den mit sich. Der RMSV wurde gezwun­gen, seine Akti­vi­tä­ten für ganze 12 Jahre ein­zu­stel­len, bis er sich 1945 neu for­mie­ren konnte. Wäh­rend viele Rad­sport­ver­eine den poli­tisch akzep­tier­ten Kon­kur­renz­sport­ver­band “BDR” (Bund Deut­scher Rad­fah­rer) wähl­ten, ent­schied sich der RMSV für den Unter­grund. Der dama­lige Ver­eins­vor­sit­zende, Hans Gie­sen, ris­kierte sein Leben, um Spe­zi­al­fahr­rä­der zu ret­ten und zu verbergen.

Ein­zig­ar­tig in Düs­sel­dorf bie­tet der Ver­ein “Rand­sport­ar­ten” wie Rad­ball, Kunst­rad­fah­ren und Ein­rad­fah­ren an. In die­sen Hal­len­rad­sport­dis­zi­pli­nen hat der RMSV eine beein­dru­ckende Erfolgs­ge­schichte. Vier Welt­meis­ter­ti­tel im Ein­rad­fah­ren ste­hen auf sei­nem Konto, neben zahl­rei­chen natio­na­len Meis­ter­ti­teln im Kunst­rad­fah­ren, Rad­ball und Ein­rad­fah­ren. 1925 holte der Ver­ein bei der Arbei­ter-Olym­piade sogar die Gold­me­daille im Radrennen.

Diese Sport­ar­ten sind tech­nisch anspruchs­voll und erfor­dern Geduld und Aus­dauer. Lei­der fehlt vie­len Jugend­li­chen heut­zu­tage oft die not­wen­dige Aus­dauer, um die Grund­fer­tig­kei­ten zu erler­nen. Doch sobald die ers­ten Erfolge sicht­bar wer­den, blei­ben die Sport­ler oft viele Jahre, manch­mal sogar Jahr­zehnte, ihren Sport­ar­ten und dem Ver­ein treu.

Erfreu­li­cher­weise gelingt es immer wie­der, Nach­wuchs zu gewin­nen, dank der Aktion “Kids in Action” des Düs­sel­dor­fer Sport­am­tes in Zusam­men­ar­beit mit dem Stadt­sport­bund. Dies wäre ohne die zahl­rei­chen ehren­amt­li­chen Übungs­lei­ter und Mit­glie­der nicht möglich.

Zur Feier des 125-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums rich­tet der RMSV ein inter­na­tio­na­les Rad­ball-Tur­nier aus. Die loka­len Mata­dore Sven Kühn und Axel Kir­ner, Lan­des­meis­ter NRW, tref­fen auf das favo­ri­sierte Team aus Schief­bahn, Sven Hol­land Moritz und Marius Her­manns, die die­ses Jahr den 3. Platz in der 1. Bun­des­liga und den zwei­ten Platz beim Deutsch­land­po­kal und im World Cup erreicht haben. Aus Svi­tavka in Tsche­chien tre­ten Jiri Hrdli­cka und Roman Sta­nek an, die Fünfte in ihrer natio­na­len Liga und Sechste im Welt­cup wur­den. Für Dor­lisheim in Frank­reich star­ten Lio­nel Schmitt und Flo­rian Meyer Geis­sert, die den 5. Platz im WM-Punk­te­stand erreich­ten. Max Rück­schloss und Chris Rapp aus Kem­nat erziel­ten den 4. Platz in der 2. Bun­des­liga. Der ehe­ma­lige Spie­ler des RMSV, Simon Kolen­der, tritt mit sei­nem Part­ner Leon Mei­erle für Gins­heim an. Span­nende Spiele auf höchs­tem Niveau sind zu erwarten!

Zwi­schen den Rad­ball­spie­len zei­gen Kunst­rad­fah­rer ihre beein­dru­cken­den Fähig­kei­ten, wäh­rend die Ein­rad­fah­rer des RMSV, dar­un­ter meh­rere Deut­sche Meis­ter und eine Welt­re­kord­le­rin, auf ver­schie­de­nen Ein­rä­dern zei­gen, wel­che atem­be­rau­ben­den Tricks sie auf nur einem Rad beherrschen.

Die Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tung fin­det am Sams­tag, den 28. Okto­ber 2023, ab 12:00 Uhr in der Sport­halle der “Stof­fe­ler Schule”, Ein­gang Schmie­de­straße, statt. Es ver­spricht ein Tag vol­ler Geschichte, Sport und Unter­hal­tung zu wer­den, der den RMSV “Frisch auf” Düs­sel­dorf e. V. und seine jahr­hun­der­te­lange Hin­gabe zum Rad­sport gebüh­rend ehrt.

 

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