Bild­hauer Sir Tony Cragg Foto: LOKALBÜRO

 

Die Düs­sel­dor­fer Jon­ges, oft mit dem Ruf eines rei­nen Hei­mat­ver­eins asso­zi­iert, haben erneut ihre Begeis­te­rung für Kunst und Kul­tur unter Beweis gestellt. Nach­dem sie vor Kur­zem den renom­mier­ten Kunst­preis an den renom­mier­ten Foto­künst­ler Andreas Gursky ver­lie­hen hat­ten, wurde nun der welt­be­kannte Bild­hauer Sir Tony Cragg (74) zu ihrem Ehren­gast. Cragg, ein hoch­de­ko­rier­tes Mit­glied der Royal Aca­demy in Lon­don und eme­ri­tier­ter Rek­tor der Düs­sel­dor­fer Aka­de­mie, ist nicht nur ein ange­se­he­ner Künst­ler, son­dern auch der enga­gierte neue Vor­sit­zende des Künst­ler­ver­eins Malkasten.

In einer bewe­gen­den Rede erör­terte Cragg seine Ansich­ten über die Bedeu­tung der Kunst in unse­rer Gesell­schaft. Seine Worte wur­den mit Respekt und Auf­merk­sam­keit auf­ge­nom­men, und die Stille im schlich­ten Hen­kel-Saal sprach Bände über die Wert­schät­zung für seine Kunst. Cragg betonte, dass alles, selbst die schlich­tes­ten Dinge wie kahle Tische und abge­nutzte Stühle, mit Emo­tio­nen durch­tränkt sind. Kunst besitzt die ein­zig­ar­tige Fähig­keit, diese Emo­tio­nen zu fokus­sie­ren und zu ver­stär­ken. Craggs Skulp­tu­ren, die aus Bronze geschwun­gene und gele­gent­lich mensch­li­che Figu­ren oder Gesich­ter andeu­ten, strah­len eine unüber­seh­bare Ener­gie aus und bean­spru­chen den Raum. Im “Wald­frie­den” in Wup­per­tal, einem Skulp­tu­ren­park, schei­nen sie schon immer zwi­schen den Bäu­men prä­sent gewe­sen zu sein.

“Künst­ler­stadt: Warum Düs­sel­dorf?” Diese Frage, die sich viele stel­len, hat Tony Cragg, der in Eng­land gebo­ren wurde und für sein künst­le­ri­sches Wir­ken den Titel “Sir” trägt, eine klare Ant­wort: “Was die Men­schen in der Welt mit Düs­sel­dorf ver­bin­den, ist die Kunst­stadt.” Er führt diese Asso­zia­tion haupt­säch­lich auf die bei­den Insti­tu­tio­nen zurück, mit denen er eng ver­bun­den ist. Die Kunst­aka­de­mie, die seit 250 Jah­ren besteht, hat Hun­derte von Künst­lern her­vor­ge­bracht, die das Anse­hen der Stadt geprägt haben. Der 175 Jahre alte Künst­ler­ver­ein Mal­kas­ten bie­tet die­sen Talen­ten nach ihrer Aus­bil­dung eine krea­tive Hei­mat. Warum ist Kunst für die Men­schen so bedeu­tend? Tony Cragg erklärte, dass Kunst, ins­be­son­dere in mate­ria­lis­tisch gepräg­ten Zei­ten, eine Über­le­bens­stra­te­gie ist, da sie dazu bei­trägt, dass sich Men­schen über Kunst aus­drü­cken und defi­nie­ren. “Kunst berei­chert das Leben”, betonte Cragg wäh­rend des Hei­mat­abends der Jon­ges, und ver­deut­lichte, dass sie in unse­rer Welt eine unver­zicht­bare Rolle spielt.